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Jetzt noch ausführlicher, übersichtlicher und verläßlicher (siehe auch unter Quellenklassifikation) - die neuesten Nachrichten aus aller Welt, diesmal von Perugia über das gute alte Österreich bis Neuseeland, zusammengefaßt von unserem Newsmaster Benny Denes.
 
 
 
 

They put a spell on you

Nachrichtenwert: 97 %, Zuverlässigkeit: 90 % (tar)

Das österreichische Verkehrsministerium in Wien will demnächst zwei Grundeigenschaften moderner Gesellschaften zusammenführen: Zum einen leben wir in einer Leistungsgesellschaft, in der Langsamkeit und mangelnde Konzentration Makel sind; andererseits ist der Schlüssel zum Erfolg, zum Glück und jedem anderem Gut die Mobilität, die nicht zuletzt durch das Auto gewährleistet wird. Ab Oktober dieses Jahres werden die österreichischen Kennzeichen flächendeckend auf die EU-Norm umgestellt. Wie ein internes Papier berichtet, das im Ministerium erstellt wurde, werden bei dieser Gelegenheit auch die fahrerischen Qualitäten des Fahrzeughalters auf die Gestaltung des Nummernschildes Einfluß haben. Genauer gesagt, soll der erste Buchstabe nach dem Gemeindekürzel besonders schlechte sowie äußerst sichere Autofahrer enttarnen. Steht demnächst also ein "D" als erster Buchstabe des Kennzeichens hinter der Städteabkürzung, so weiß der nachfolgende Fahrer, daß vor ihm ein besonders schlechter Lenker unterwegs ist, da dieser die Einstufung "Dilettant" erhalten hat. Genau gegenteilig verhält es sich mit unfallfreien "Piloten", die demnächst als Belohnung ein "B" (wie "blendend") auf ihrem Nummernschild tragen dürfen.
 
 

Täglich neue Schuhe

Nachrichtenwert: 57 %, Zuverlässigkeit: 75 % (gb)

Man kennt dieses Symptom von den Frauen, aber teilweise auch von eitlen Männern: Manche Menschen brauchen fünfzig Paar Schuhe, um sich wohlzufühlen. Modische Launen, hoher Verschleiß und die Verschiebung persönlicher Präferenzen zwingen insbesondere Großstädter mehrmals im Jahr zu teuren, anstrengenden Shopping-Touren durch die Tempel der Fußbekleidung. Studenten der Universität Perugia haben im Rahmen eines Projekts, das sich mit der Reflexion der Gesellschaft in der Mode beschäftigt, einen Feldversuch durchgeführt, bei dem 1000 junge Leute Alternativen zur bisherigen Schuhmode testen durften. Als Abfallprodukt der Studie ist ein Trend entstanden, der den Wechselwahn der Schuhfetischisten exponentiell befriedigt und dennoch nur geringe Kosten verursacht. Mit Hilfe eines Aufschäumgerätes und einer Hochdruckpresse für Hartgummi konnte sich ein Teil der Probanden Tag für Tag neue, individuell gestaltete Schuhe um den eigenen Fuß formen lassen, die - aus Polyurethan und Kautschuk bestehend - bizarre Formen annahmen, ähnlich den Zufallsgebilden beim Bleigießen. Die Teilnehmer der Studie sprachen den Einwegschuhen einen hohen Gehkomfort und einen hervorragenden Schutz gegen Regen und Kälte zu. Medizinisch, so sagte einer der Studenten aus Perugia, sei ihre Entwicklung ebenfalls unbedenklich, einzig der Fußschweiß sei noch eine unerwünschte Nebenentwicklung der Hartgummisohle. Noch in diesem Jahr will man die Schuhfabrik für daheim, die zunächst nur den Arbeitstitel "Scarpafacile" erhielt, für umgerechnet öS 8000,- via Mailorder anbieten. Die zu verarbeitenden Rohstoffe Kautschuk und Polyurethan seien geradezu spottbillig; gedacht sei das Konzept so, daß sich 20 Personen von einer einzigen Maschine täglich ihre Schuhe fertigen ließen.
 

Inseldidaktik

Nachrichtenwert: 62 %, Zuverlässigkeit: 90 % (fwp)

Die Neuseeländer haben scheinbar etwas andere Ansichten von Bildungspolitik als die Europäer oder Amerikaner. Jedenfalls diskutierte das Kabinett in Auckland in dieser Woche Pläne, nach denen der Beruf des Bauarbeiters ein Diplomstudium werden soll, während Richter und Rechtsanwälte zukünftig mit einer dreijährigen Ausbildung auskommen müssen. Wie ein Sprecher der Regierung bekanntgab, wolle man dem Pfusch am Bau, der den Inselstaat jährlich mehrere Millionen Schilling koste, ein Ende bereiten und gleichzeitig gut ausgebildete Fachkräfte in den Arbeitsmarkt schicken, die insbesondere in der EU bald dringend gebraucht würden. Ein Diplom-Bauarbeiter kann sich nach dem Grundstudium auf die Fachrichtungen Tiefbau, Zimmermann, Maurer, Gerüstbauer und Tischler spezialisieren. Das Studium, das zunächst nur an der Universität von Auckland angeboten werden soll, wird etwa fünf Jahre dauern, jeweils 200 Studenten würden pro Semester aufgenommen. Was den juristischen Bereich angeht, so gebe es nach Angaben des Regierungssprechers viel zu wenige Rechtsanwälte, was mit dem vergleichsweise niedrigen Einkommen der "Kiwi"-Advokaten zusammenhinge. Um mehr Neuseeländer für die Berufe des Richters und des Rechtsanwalts zu begeistern, sollte die Ausbildung gestrafft und aus dem universitären Kontext verlagert werden. Ein High School-Abschluß bleibt allerdings Voraussetzung, um die Ausbildung zu einem juristischen Beruf aufnehmen zu dürfen.