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Im vierten
seiner ungewöhnlichen Berufsporträts präsentiert uns Benny
Denes einen Mann, der sich ganz spezieller Beziehungsprobleme annimmt -
und zwar auf ganz spezielle Art. Wo Eheberater und Partnertherapeuten versagen,
hilft oft nur ein Ausflug in die brutale Wirklichkeit...
"Hau den Lukas!" An dem jungen Mann, der sich entspannt im Korbsessel eines Stuttgarter Gartenlokals zurücklehnt, während er eine "West light" raucht, fällt vor allem eines auf: der Kontrast zwischen seiner gewählten Ausdrucksweise und den groben, eingedellten Gesichtszügen. Lukas Hanke ist der Name unseres Interviewpartners, der - wie er selbst sagt - zum Arbeiten in die Großstadt gezogen ist. "Vom Lande", erzählt er im Verlauf unseres Gesprächs; der klassische Weg also. Hanke legt Wert auf die Feststellung,
daß er vor allem Student sei, "Psychologie, siebtes Semester, Diplom
in zwei Jahren". Dieser Umstand erklärt seinen elaborierten Sprachgebrauch,
der in Äußerungen wie "Des Menschens hartnäckigste Phobie
ist stets die vor sich selbst" zu Tage tritt. Doch was läßt
diesen Menschen so zwiespältig erscheinen? Die Lederjacke mit protzigem
Schaumdruck einer dieser Marken, die so unsinnige Namen tragen? Die Ballonhose
aus Baumwolle mit doppelter Bügelfalte? Oder vielleicht die Sonnenbrille,
die an diesem Tag allenfalls vor den schon tagsüber wegen der starken
Bewölkung brennenden Straßenlaternen schützen kann? Aber
wahrscheinlich ist es nur der Kaugummi, den Lukas Hanke nicht einmal beim
Rauchen aus dem Mund nimmt. Eine Tatsache wollen wir von vornherein festhalten:
In diesem Augenblick ist der junge Mann gerade im Dienst - er hat dem Interview
nur zugestimmt, wenn er dafür Unterstützung bei der Arbeit bekäme.
EVOLVER: Sicher ungewöhnlich,
meine erste Frage: Wie soll ich mich verhalten?
EVOLVER: Sie sind Student.
Haben Sie deswegen einen Nebenjob, der Ihnen viel Kontakt mit Menschen
bietet?
EVOLVER: In Ihrer Anzeige steht,
daß Sie bei Beziehungsproblemen helfen, da ...
EVOLVER: In der Anzeige steht
aber auch, daß Sie speziell Männern helfen können. Da denkt
man automatisch an eine Stammtischrunde biertrinkender Machos.
EVOLVER: Verdienen Sie denn
mit Ihrer Art, Beziehungen zu retten, genug?
EVOLVER: Ja, nette Friseuse
- und?
EVOLVER: Könnten Sie mir
erklären, was das soll? Hat jetzt die Arbeit begonnen?
EVOLVER: Sie hat den Auftrag
gegeben? Oder die Dickere, die mit am Tisch sitzt?
EVOLVER: Um Himmels willen,
wo ist denn Günther?! Und vor allem, wer ist er?
EVOLVER: Muß das sein?
EVOLVER (guckt zum Tisch, an dem
die zwei Frauen sitzen): Wieviel Geld bringt denn das, was wir hier
gerade treiben?
EVOLVER: Alexa?
EVOLVER: Ist die Blonde wirklich
Friseuse?
EVOLVER:
Erstaunlich!
Was wissen Sie noch über sie?
EVOLVER: Und der sollen Sie
werden?
EVOLVER: Der wartet draußen
auf Alexa?
EVOLVER: Was ist denn jetzt
los?
Hanke erklärt den Damen am Nachbartisch gestenreich irgend etwas und kehrt bald zurück. Hanke: Entschuldigung für den break. Hat sich aber gelohnt. EVOLVER:
Wie
ein guter Flirt sah das aber nicht aus.
EVOLVER: Sie spielen einen
Verehrer?
EVOLVER: Schrecklich, das haben
Sie wohl vom Lande. Die Idee mit dem Job auch?
EVOLVER: Wenn Gisela und Alexa
gehen, zahlen wir dann auch?
EVOLVER: Sie lieben den Kirmes?
EVOLVER: Hau den Lukas! Sie
baggern, und Günther haut Ihnen eine rein.
EVOLVER: Und Alexa wird nichts
von der ganzen Farce mitkriegen?
EVOLVER:
Wie
oft im Monat gehen Sie neben der Uni jobben?
EVOLVER: Die Rechnung übernehmen
wir!
EVOLVER: Hau den Günther!
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