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HOT ROTATION
A 2001 Label/Vertrieb:
Wertung:
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Für
eine Boyband sind sie viel zu muskulös und erwachsen. Trotzdem erinnert
der Sound der Innsbrucker Formation Hot Rotation an die schlimmsten Auswüchse
der internationalen Hitparaden - kein Wunder, stammt er doch aus dem Fitneßstudio.
Benny Denes
sah der Band live bei der Körperertüchtigung zu.
Hot Rotation
Um das Publikum zu beeindrucken, muß man sich heutzutage schon etwas einfallen lassen. Wer kann sich noch an die seligen Zeiten erinnern, als es genügte, daß ein paar Pilzköpfe an Gitarre, Baß, Schlagzeug und Gesang tätig wurden, damit eine ganze Halle binnen einiger Minuten völlig ausrastete?! Doch im Jahr 2001 ist Performance gefordert, musikalisch und auch nebenher. Die Band, die wir Ihnen heute vorstellen wollen, setzt ihre eigene Vorstellung von Performance um. Ich bemühe mich zum "Gym" in Innsbruck. In der Anichstraße, unweit der Altstadt, befindet sich einer dieser neuartigen Fitneßtempel, die nunmehr auch in Tirol Einzug gehalten haben. In der ausgebauten Fabriketage schwitzen ausschließlich Männer. Fünf von ihnen gehören zu Hot Rotation, einer neuen Band aus der Tiroler Landeshauptstadt. Reini, Peter, Joey, Gustl und Ernst stellen sich mir in dieser Reihenfolge vor, die - wie sie betonen - nichts über ihre Wichtigkeit im Bandgefüge aussagt, sondern lediglich nach der Größe des Bizeps zusammengestellt wurde. Die üblichen Instrumentenzuordnungen greifen bei Hot Rotation nicht, denn in dieser Gruppe spielt jeder Musiker jedes Instrument. Zunächst meldet sich der braungebrannte Peter zu Wort: "Wir können nichts, und das haben wir perfektioniert!" Er spielt fraglos auf die musikalischen Ambitionen der englisch singenden Formation an. Tatsächlich fragt man sich nach dem Hören des Debütalbums, wer so einen Lollipop-Schund braucht. Es beschleicht einen das Gefühl, daß die Beiträge Tirols für den internationalen Musikmarkt grundsätzlich dummer Natur (DJ Ötzi, Antonia et al.) sein müssen. Reini protestiert gegen diese Einschätzung: "Mit Hüttenhammer und Sölden-Ballerkultur haben wir nichts am nicht aufgesetzten Tirolerhut. Wir sind Sportler und interpretieren unsere Band als Mannschaft. Wir haben die instrumentale Fünferkette und schreiben alle Songs selbst, ohne Abseitsfalle." Der Rest der Band lacht und vertröstet mich auf das abendliche Konzert, wo ich mich von der wahren Stärke von Hot Rotation überzeugen könne, bei der Live-Performance. Auf diesem Konzert war ich dann auch - und tatsächlich spielen die Musiker permanent im Laufen, bzw. sie laufen, während sie ihre Instrumente bedienen. Das Kuriose an ihrem Auftritt ist fraglos der Effekt des rhythmischen Rennens der fünf Innsbrucker, die mit ihrem körperlichen Esprit die (insbesondere weiblichen) Zuhörer mitreißen. Gestählte Körper, die auf eine Einnahme von Nandrolon und anabolen Steroiden schließen lassen, stellen sich dar und sind stets auf einen Funken Virtuosität bedacht. Nebenher werden Klimmzüge gemacht, der Bassist balanciert (während eines Songs) auf dem Schwebebalken, und bei der Ballade "Everything´s Rolling" spielt man sich auf dem Bühnenboden gekonnt einen kleinen Schaumstoffball zu. Im furiosen Finale des einstündigen Live-Sets spielen Hot Rotation noch ein rockiges Medley aus verschiedenen Sporthymnen wie "Three Lions", "One Moment In Time" und "Fight to Win". Das Konzert und vor allem die völlig
begeisterten Zuschauer haben viele Fragen hinterlassen. Vor allem die,
warum die Zirkusrocker überhaupt eine CD aufgenommen haben. "Für
den Wiedererkennungswert!" entschuldigt sich Joey. Der war bei dieser Show
allerdings ziemlich gering - vermutlich, weil man beim Rotieren einmal
durcheinander gekommen war.
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