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Politiker sind bekanntlich ebenso miese Charaktere wie die meisten Journalisten. Sie verdienen nur viel mehr. Und manche leben ihre Macht- und Geldgeilheit voll aus. 18.05.2006
Liebe EVOLVER-Leser und -innen! Lieber Silvio!
Die zwei untersten Positionen im öffentlichen Reputations-Ranking sind traditionell für zwei Berufsgruppen reserviert: Politiker und Journalisten. Für das ordinäre Volk ist demnach der Politiker das Letzte, dicht gefolgt vom Journalisten, dem Vorletzten. Ist das gerechtfertigt? Beide Berufsbilder ziehen zwar eitle Gecke an, die sich in völligem Unbewußtsein ihrer eigenen Peinlichkeit für etwas Besseres halten, was im krassen Gegensatz zur Nützlichkeit ihrer beschränkten Fähigkeiten steht. Aber Journalisten halten sich zum Beispiel für sozial bessergestellt, während sie in Sachen Einkommen konsequent den Stundenlohn einer illegalen Putzfrau unterschreiten (Achtung: Rundfunkbeamte sind keine Journalisten!), und verstehen sich als vierte Macht im Staat, wo sie tatsächlich bloß Marktschreier für Kapitalverwalter sind - und in geradezu erbärmlicher Weise machtlos.
Politiker hingegen sind sozial bessergestellt - die streifen wirklich ein Schweinegeld ein. Und manchmal haben sie auch wirklich Macht. Vor allem, wenn es sich um echte Demokraten handelt. Davon gibt es derzeit westweltweit genau zwei. Der eine ist Silvio Berlusconi, der andere George W. Bush. Beide sind nicht nur Staatsoberhäupter (wobei der liebe Silvio gerade eine kurze Pause macht), sondern besitzen auch selbst jene Unternehmen, von denen Politiker gewöhnlich bezahlt werden. Diesen beiden schreibt kein Wirtschaftsbonze vor, was sie zu sagen und zu beschließen haben. Die fällen eigenmächtig Entschlüsse, zugunsten ihrer eigenen Firmen, damit das ganze Geld auf ihrem eigenen Konto landet. Das ist echte, ehrliche Demokratie – da wird nicht herumgemenschelt, sondern mit offenen Karten gespielt. So gehört sich das. Ölbonzen und Waffenschieber, Medienzare und Diversifikanten: die Eckpfeiler der Demokratie. Alle anderen: Arschlöcher.
Wir vom EVOLVER sind auch Demokraten aus Leidenschaft: Wir umarmen unsere eigene Ohnmacht, ziehen uns in die eskapistischen Gefielde der globalisierten Popkultur zurück und versuchen, unseren Lesern zu vermitteln, wo es dort am schönsten ist.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen wünscht
Klaus Hübner
(EVOLVER-Herausgeber und -Chefjournalist)
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