Platten_[re:jazz] - Point Of View

Re:spekt

Schon etwas länger erhältlich ist dieses Album voll wundersamer Transformationen. Da werden 13 Songs von den Tanzflächen der Clubs gelockt, ins Vogt´sche Jazz-Labor entführt und ...    16.02.2005

... erstrahlen in neuem Glanz wieder! Der Keyboarder, Songwriter und Arrangeur Matthias Vogt ist ein wahrer Meister der Reduktion. Wohl weiß er, an welchen Elementen und Strukturen er festhält, ist aber gleichzeitig erfahren und geschickt genug, die Stücke nicht bloß zu re-instrumentieren. Wäre ja auch langweilig.

Vogt nahm Songs von Soul II Soul, Air, Goldie oder Jazzanova und schrieb neue, freiere Versionen, die in einem gefälligen Jazz-Kontext mehr Raum zum Atmen bekamen. Für das musikalische Grundgerüst sorgen Mastermind Matthias Vogt (piano), Hanno Busch (guit), Andreas Manns (bass), Volker Schmidt (dr) und Heiko Himmighoffen (perc). Wenn dann auch noch Nils Peter Molvaer, Lisa Bassenge, Ultra Naté und Jhelisa Anderson die Neuversionen mit ihrem Können adeln, dann kann wohl nix mehr schief laufen.

Und so ist das Anhören von "Point Of View" ein kurzweiliges und vergnügliches Unterfangen. Denn keiner der Songs klingt abgedroschen, keiner ins neue Gewand geprügelt - und die stimmlichen Darbietungen sind wahrlich vom Feinsten.

Allen voran sei eine neue Stimme erwähnt, die das Album meisterlich eröffnet: Inga Lühning sorgt als Sängerin des Soul-II-Soul-Klassikers "Keep On Movin'" gleich zu Beginn für einen Volltreffer. Das Beste ist, daß die Mischung aus Vocal- und großartigen Instrumental-Tracks, die Vogt da ersonnen hat, in ihrer Souveränität eine derartige Leichtigkeit ausstrahlt, daß man die CD wieder und wieder hören kann. Und auch will. Favoriten sind sicherlich ehemals Goldies "Inner City Life", Mo Horizons' "Remember Tomorrow", Pressure Drops "Writing On The Wall" und "Twisted" mit Ultra Naté.

In einer Zeit der (uneingestandenen) Stagnation in den Clubs ist "Point Of View" eine wehmütige, aber auch eine ganz wunderbare Scheibe.

David Meixner