Platten_Vaya Con Dios - The Promise

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Anfang der Neunziger verdrängte belgische Weltmusik in spanischem Umhang den synthetischen Pop aus den Charts. Ob so etwas im neuen Jahrtausend auch noch gelingt?    11.11.2004

Zehn Jahre sind nach dem letzten Album vergangen, weil sich Sängerin Dani Klein von ihrer Formation Vaya Con Dios verabschiedet hatte. Angeblich war ihr das Rampenlicht ein wenig zu grell. Also begnügte sie sich mit jenem in kleineren Clubs, durch die sie mit ihrem Soloprojekt Purple Rose tingelte. Doch das Leben nach Vaya Con Dios scheint kein richtiges gewesen zu sein, das Licht in den Clubs wohl nicht so hell wie das in der Weltöffentlichkeit, die Musik nicht zu vergleichen mit den Hits wie "Puerto Rico" oder "What´s A Woman".

Logische Schlußfolgerung: "The Promise" - wohl ein Versprechen, es mit einem Neuanfang wirklich ernst zu meinen. Ebenso das Zugeständnis, zu den eigenen Wurzeln zurückzukehren, nichts Neues auszuprobieren und die Stimme für sich sprechen zu lassen, dieses warme und samtige Organ. Und das gleich in mehreren Sprachen. Wozu kleckern, wenn großartig geklotzt werden kann? Und das unauffällig, denn Dani Klein klingt noch immer zurückhaltend, trotzdem aber nicht weniger fesselnd. Zwölf Songs lang führen uns Vaya Con Dios mittels Dani zum R´n´B, covern den Bluesrock-Schinken "Ain´t No Love in the Heart of the City" von Whitesnake und wirbeln im Walzertakt, von einem Gipsy-Orchester begleitet, in Chanson-Gefilde, wenn Dani "Je l´aime, je l´aime" intoniert.

Ein erwachsenes Album steht am Neuanfang von Vaya Con Dios. Es ist zu unspektakulär, als daß Vaya Con Dios damit wieder die Charts erobern könnten, aber gleichzeitig so erhaben, daß sie es auch nicht müssen.

Milan Knezevic

Vaya Con Dios - The Promise

ØØØ


Pias/Rough Trade/emv

(Belgien/25. 10. 2004)

 

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