Platten_Unerhörtes/Vol. 5: Pop & Rock

Russische Gießkannen

Mit Ska-Punk kämpfen J*A*N feat. U.D.S.S.R für eine bessere Welt - und Richard Kapp versucht es mit dem New Accoustic Movement.    04.12.2004

 

Martin Zellhofer

J*A*N feat. U.D.S.S.R - Dónde está la libertad?

ØØØØ


Eigenproduktion

(Ö/2004)

 

Die EP "Dónde está la libertad?" orientiert sich im wesentlichen an dem 2002 erschienenen Album "Breaking the Roles", was bedeutet, wir hören Ska-Punk (mit Schwerpunkt auf Punk): Einmal swingt es ein wenig, dann zeigen sich die acht Musiker wieder von ihrer härteren Seite. Überraschend ist die letzte Nummer "Much As I´d Like to ...", ein Liebeslied ohne Bläser, nur mit Akustikgitarren.

Ein Blick auf die Texte verrät: J*A*N kämpfen immer noch für eine bessere Welt. Den Auftakt bildet ein Song gegen die Autorität, die den Menschen mit verschiedenen Mitteln (Politik, Kapital, Erziehung, Grenzen) zur Arbeit zwingt und ihm jede Freiheit raubt. Einen Weg zur Lösung wissen Jan nicht, aber wie das Ziel aussehen sollte, ist ihnen klar: Es sollte eine Welt werden, in der man selbstbestimmt leben kann und die durch die eigenen Vorstellungen gestaltet wird. Ob es eine neue Beziehung gibt, die dann wieder mit fröhlichem Ska-Punk gefeiert wird, könnten wir Ende des Jahres erfahren, wenn das zweite Album "Russian Koks" erscheinen soll.

 

Links:

Richard Kapp - Watering Cans

ØØØ


Eigenproduktion

(Ö/2004)

 

Richard Kapp ist schon lange im Geschäft und kam in der Welt der Musikstile weit herum. Im Kindesalter begann er mit dem Klavier, wechselte später zum Keyboard und landete dann bei elektronischer Musik. Auch solo bewegt er sich auf sicherem Terrain und nahm bereits zwei Elektro-Jazz/Groove-Alben auf.

Nun erscheint seine EP "Watering Cans“, auf der sich Kapp von einer neuen Seite zeigt - als ruhiger Indie-Musiker. Das Minialbum orientiert sich am sogenannten New Acoustic Movement, das die die Norweger Kings Of Convenience 2001 mit ihrem Debütalbum "Quiet Is the New Loud" etablierten. Also hören wir ruhige, entspannte, angenehm plätschernde Melodien, ergänzt durch flottere Stücke, Melancholie kombiniert mit Fröhlichkeit. Zu den klassischen Instrumenten gesellen sich immer wieder Samples.

Der Opener "Sitting On My Hands" allerdings tanzt aus der Reihe der restlichen Songs - und das im wahrsten Sinn des Wortes. Stimmlich erinnert Richard hier an Peter Heppner von Wolfsheim, und auch musikalisch lassen sich Parallelen ziehen. Ebenso interessant klingt das Duett "Distant Dreams", in dem die stimmgewaltige Schottin Woodstock Taylor Richards Gegenpart bildet.

Ein wahrlich gelungener Einstieg in die Welt des Indiepop!

 

Links:

Kommentare_

Print
Kurt Bauer - Der Februaraufstand 1934. Fakten und Mythen

"Wenn morgen, Montag, in einer oberösterreichischen Stadt mit einer Waffensuche begonnen wird (...)"

Am 12. Februar 2018 jährte sich der Aufstand von Teilen der österreichischen Sozialdemokratie gegen die Regierung Dollfuß zum 85. Mal. Das 2017 abgehängte Dollfuß-Porträt im Parlament, die heute noch nach Aufständischen benannten Plätze und Bauwerke, Gedenktafeln für die linken Kämpfer und die regelmäßige mediale Wiederkehr des Themas beweisen: Das Ereignis ist uns näher, als es auf den ersten Blick scheint.  

Stories
Distance Project - Trail Running Experience

Don´t stop!

"Meine Musik ist eine Danksagung an alle, die mir so viel schöne Momente durch ihre Musik schenken." Braucht es mehr Gründe, um eine Leidenschaft zu erklären? Folgen wir Hannes Zellhofer durch 30 Jahre musikalische Entwicklung.  

Stories
Claudia Sikora im Interview

"Ich kenne keinen Autor, der sich nicht für talentiert hält"

Die Schriftstellerin Claudia Sikora spricht mit Martin Zellhofer über Talent, Inhalte, Geld, den Buchmarkt, Social Media und Schildbürger.  

Print
Manfred Wieninger - St. Pöltner Straßennamen erzählen

Where the streets have a name

1034 St. Pöltner Straßen-, Gassen- und Platznamen klopft der Schriftsteller und Theodor-Kramer-Preisträger Manfred Wieninger in seinem Nachschlagewerk "St. Pöltner Straßennamen erzählen" auf deren Bedeutung ab. Eine trockene Materie? Gar nicht! Wieninger nimmt uns vielmehr mit auf eine informative Reise durch Raum und Zeit, Geschichte, Politik und Gesellschaft.  

Stories
Väterkarenz im Selbstversuch

"Die Mama bin ich, verdammt!"

Sag mir, wo die Väter sind ... denn während meiner Karenz sehe ich kaum welche. 19 Prozent der 2016 in Karenz weilenden Elternteile waren Väter. Viel ist das nicht. Dabei versäumen sie was!  

Stories
Wien - Salzburg, zu Fuß, über die Berge

Der Weg ist (nie) das Ziel

Martin Zellhofer will von Wien nach Salzburg: 50 Minuten mit dem Flugzeug, zwei Stunden 22 mit dem Zug, rund drei Stunden mit dem Auto, drei Wochen zu Fuß. Er wählt letzteres.