Platten_Ultraviolence - Blown Away (94-04)

Hardcore Superstar

Monotone Beats, da und dort schräge Samples, dazu ein orgiastischer Big Bang der Elektronik ... ja, es gibt ihn, den brachialen und doch intelligenten Techno.    08.12.2004

2004 scheint - vor allem anläßlich des Weihnachtfests - das Jahr der "Best of"-Compilations zu werden: Von den hirnlosesten Veröffentlichungen wie der von Bon Jovi (man nehme einen Song, ändere ihn ein wenig und werfe ihn auf den Markt) über gelungene Nostalgiestücke wie Simon & Garfunkel gibt es in diesem Jahr allerlei Sinniges und Unsinniges in den CD-Regalen dieser Welt.

Nun veröffentlicht Mr. Johnny Violent eine "Best of" seines Projekts Ultraviolence. Über 30 Tracks tummeln sich auf zwei CDs und beweisen, daß Industrial-/Cyber-/EBM-/Hardcore-Techno-Musik alles andere als langweilig sein muß: von Rhythmen, die ins Bein und Hirn gehen, über Geräusche, die an Rückkopplungen erinnern, und Melodien, die sich in die Tracks hineinstehlen, bis hin zu sphärischen Verschnaufpausen, die alles andere als aufgesetzt wirken - Ultraviolence beherrschen sämtliche Spielarten des Genres und sprechen trotz der extremen elektronischen Musik Leute aus verschiedenen musikalischen Lagern an. Anders ist es wohl nicht zu erklären, daß die Formation auf der Tourliste so unterschiedlicher Künstler wie Cubanate, Moby oder der Punkband Exploited zu finden ist.

Den Beweis für die Genialität von Mr. Violence legt CD 1 mit 16 Tracks vor, die den fünf bisher veröffentlichten Alben entnommen sind. Da breitet "Hardcore Motherfucker" seine zerstörerischen Beats aus, "Murder Academy" lärmt wie ein Bastard aus den Laboratorien der Nine Inch Nails und Ministry, Klassik mutiert in "Heaven Is Oblivion" zu einem Happy-Hardcore-Stück, und "Paranoid" von Black Sabbath wird schnell einmal im Elektro-Reißwolf geschreddert, während "Sex" sich als der Ideal-Mischling aus Pop und Techno entpuppt.

CD 2 zeigt, daß Ultraviolence in der Vergangenheit Gutes für Busineß-Kollegen taten und Songs von Künstlern und Legenden wie Laibach, Leechwoman, Misery Loves Co. und OLD remixten.

Weit über zwei Stunden geballter Energie finden sich auf den beiden Silberlingen, die Warmduscher wie Scooter endlich zum Verstummen bringen sollten. Leider ist die Welt unfair, also werden Pseudos weiterhin mit ihrem durch den Computer transferierten Hirnmüll die Charts beherrschen. Ultraviolence werden zwar geachtet bleiben, aber mehr nicht; schon gar nicht geldmäßig, das bleibt den erwähnten Scooter vorbehalten. Und daran werden auch die beiden neuen Tracks nichts ändern, die auf "Blown Away" zu finden sind.

Milan Knezevic

Ultraviolence - Blown Away (94-04)

ØØØØ


Earache

(GB/29. 11. 2004)

 

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