The More I See - The Wolves Are Hungry
ØØØØ 1/2
Steamhammer/SPV/edel
(GB/27. 9. 2004)
Auch wenn man es kaum glauben mag: Es gibt ihn, den guten, modernen Heavy Metal. Die Band ist zwar unbekannt, aber Metallica könnten noch was von ihr lernen. 30.09.2004
The More I See sind ein noch unbeschriebenes Blatt. Das Cover ihres aktuellen Albums "The Wolves Are Hungry" verrät auch nicht allzuviel über die musikalische Ausrichtung der Newcomer aus England; es deutet eher auf nachdenklich-düstere Klänge hin als auf das, was den Hörer nach Einlegen der CD erwartet: messerscharfe Gitarren-Riffs, synchron dazu ein Doublebase-Gewitter und dämonische Halbton-Akkordfolgen. Dann der Einsatz der Stimme, die frappant an John Bush von Anthrax erinnert - man fühlt sich gleich bei den Anfangstakten in die 80er Jahre versetzt.
"Violate", der Opener, entwickelt sich aber weiter und unternimmt mit dem Hörer Ausflüge in die Neunziger und ins neue Jahrtausend. Schon nach einigen Minuten wird man sich bewußt, daß man in der Gegenwart weilt. Und so gelangt man zur Erkenntnis: Dieser Act hat neue, eigenständige Musik geschaffen! Die Einzelteile sind zwar Versatzstücke aller möglichen Verzweigungen von Metal in den letzten 20 Jahren, doch das Ergebnis ist einzigartig. Man fühlt sich beim Hörgenuß stellenweise an Metallicas "Master of Puppets" und Anthrax´ "Sound of White Noise" erinnert, ein andermal an Alice In Chains und Creed, hier und da aber auch an Offspring und Papa Roach.
Im Gegensatz zu manchen Genregrößen versuchen The More I See nicht, durch die Produktion oder das Verwenden von Riff-Blaupausen verkrampft modern zu sein. Sie sind es ganz einfach - und gleichzeitig verbeugen sie sich vor dem Geist der Thrash-Metal-Kultur der Eighties.
Einziger Kritikpunkt (wenn man so will): Die ersten drei Tracks sowie der fünfte sind schlichtweg spitze, der Rest nur gut. Allerdings: Wieviele Bands haben auch nur einen einzigen Song, zu dem man "spitze" sagen würde?
The More I See - The Wolves Are Hungry
ØØØØ 1/2
Steamhammer/SPV/edel
(GB/27. 9. 2004)
Nach langer Abstinenz wollen die geistigen Väter des Gothic-Metal ihren verwaisten Thron wieder für sich beanspruchen. Aber bitte sehr!
Wenn Ex-Weltfußballer ihr Hobby zum Beruf machen, dann muß das Ergebnis nicht unbedingt mit Trainingshosen und Trillerpfeifern zu tun haben.
Berauschend waren sie noch nie, doch mit ihrem dritten Album haben die Herren aus Mississippi endgültig die Grenze der Belanglosigkeit durchbrochen.
Cello mal drei und die Liebe zum Metal. Daß sie mit diesem Konzept nicht spinnen, die Finnen, beweist erneut ein wohlbekanntes Trio.
Neuer Deal, neues Glück: Was bei manchem auf dem Weg zur Spitze entscheidend ist, kann auch in die Hose gehen. Oft ist die Kluft zwischen Wollen und Können unüberwindbar.
Schon viele Acts sind am "verflixten dritten Album" gescheitert. Dieser, aus Holland, wird damit zumindest nicht wieder in der Versenkung verschwinden.
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