The Knife - Deep Cuts
ØØØ
Rabid/V2/emv
(SWE/24. 1. 2004)
Es ist auch bei den Schweden nirgends schöner als daheim! Und genau deshalb machen sie dort mit wenig elektronischen Mitteln gute Hausmusik. 06.02.2005
Wenn es draußen kalt ist, bleibt man lieber daheim. So wie das schwedische Geschwisterpaar Karin und Olof Dreijer. Die zwei lümmelten so lange in Karins Keller herum, bis sie mit "Deep Cuts" ihr bereits zweites Album veröffentlichen konnten. Ihre Konsequenz geht dabei soweit, daß sie den Keller nicht einmal verlassen wollten, um bei der schwedischen Grammy-Verleihung den Preis für "Deep Cuts" abzuholen. Zwei ihrer Freunde durften das in Gorilla-Kostümen für sie erledigen.
Genau so konsequent ist ihre Musik. Da lassen sie nichts anderes gelten als Elektronik, die in spröde Popsongs codiert wird. Die Stücke bieten eine ziemliche Vielfalt, wobei Karin mit ihrem Musikgeschmack mehr zum Zug kommt als Bruder Olof. Ihre Vorliebe für Siouxsie & The Banshees, Kate Bush oder Le Tigre sind viel eher aus den The Knife-Tracks herauszuhören als Olofs Hang zu Hard-Techno- oder Rap. So klingt die Auskoppelung "Heartbeats" nach Siouxsie auf Elektro-Trip, "Girl´s Night Out" wird zu einem flotten Dance-Song, das orchestrale "Behind The Bushes" könnte von einem Film-Soundtrack stammen und "Is It Medicine" ist ein klassischer Elektro-Punker.
Besser als das eigentliche Material sind allerdings die drei Bonus-Tracks "This Is Now", das future-poppige "Handy-Man" und "The Bridge". Zusätzlich ergänzt wird die ohnehin Track-lastige Scheibe durch eine beigefügte DVD mit fünf Videoclips.
Sollte also jemand interessanten, spröden Elektropop mögen (wie der Großteil der Schweden, wenn man an die Verkaufszahlen und den Grammy denkt), dann könnte er mit "Deep Cuts" glücklich werden. Für alle anderen: Auch wenn The Knife die Popgeschichte mit Synths und Keyboards neu zu schreiben versuchen, einen wirklich tiefen Eindruck hinterlassen sie kaum. Aber einen netten.
The Knife - Deep Cuts
ØØØ
Rabid/V2/emv
(SWE/24. 1. 2004)
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