Platten_Terry Callier - Lookin´ Out

New Terrytories

Aus dem Land, das nach Zwiebeln riecht, kommen einfache, jazzige Songs, die mühelos ihren Weg ins Herz des Hörers finden.    15.01.2005

Was verbindet Al Capone, Walt Disney, House, die Sears-Towers, Hillary Clinton und Terry Callier? Ein kleiner Tip: sie alle entstammen bzw. entstanden in der drittgrößten Stadt der USA. Anyone?

Erraten - gemeinsamer Inkubator dieser Gebäude, Musikstile und Menschen ist bzw. war Chicago. Auf "Lookin´ Out" haucht Terry Callier mit der unvergleichlichen Stimme und Sprachmelodie wieder so beseelt durch die neuen Songs, daß man schon nach wenigen Minuten weiß: Dieser Mann hat nichts und niemand zu fürchten. Was hier zu hören ist, ist mehr als die Summe seiner Teile. Terrys markant fragile und doch tragende Stimme verschmilzt mit einer warmen, soulig-jazzigen Instrumentierung, deren Protagonisten stets einen Deut tiefstapeln, um dem Kern der 17 Songs nicht den Rang abzulaufen. Die in ihrer Einfachheit berührenden Erzählungen von Liebe, Mitgefühl, Hoffnung und Sehnsucht finden den Weg ins Herz des Hörers ohne Umweg übers Hirn.

"Africa Now" etwa, eines der besten Stücke des Albums, bietet ansprechende Rhythmuswechsel und einen beherzten Text, der für Selbstbefreiung und -erkenntnis eintritt. Ruhigere, melancholischere Saiten werden mit Balladen wie "Blues for Billie Holiday" oder "Truth in Tears 1 - 3" angeschlagen. Selten kommt Callier auf "Lookin´ Out" in musikalisch seichtes Fahrwasser, und wenn doch, dann tut´s nur ganz kurz weh.

Auch wenn man Chicago das "Land, das nach Zwiebeln riecht" nennt: Von Mr. Calliers neuestem Album steigen weit erlesenere Düfte auf. Olfaktor 4!

David Meixner

Terry Callier - Lookin´ Out

ØØØØ


Emarcy/Universal

(USA/27. 9. 2004)

 

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