Such A Surge - Alpha
ØØØ
Nuclear Blast
(D/4. 4. 2005)
Die einstigen Crossover-Helden aus Braunschweig zeigen, daß sie auch musikalisch noch am Leben sind und retten sich damit vor der Bedeutungslosigkeit. 03.04.2005
Ein Gorilla ziert das Cover des neuen Albums "Alpha", mit dem Such A Surge zu ihren Metalcore-Wurzeln zurückkehren. Nachdem sie mit ihrem letzten Werk "Rotlicht" ein breiiges Etwas ohne Hand und Fuß abgeliefert haben, besinnen sich die Braunschweiger wieder auf die heilige Mischung aus Sprechgesang, Shouts, Metal-Riffs und sozialkritischen Texten. Der Fünfer scheint zum Gorilla auf dem Booklet geworden zu sein und nimmt sich als Alphatier selbst an der Nase, um dorthin zu gehen, wo die Jungs schon einmal gewesen sind.
So liefern sie mit "Ueberfall" einen zunächst blechern klingenden Einstieg in die "Alpha"-Welt ab, der schon nach den ersten Takten mehr Energie entfaltet als zuletzt das gesamte "Rotlicht"-Album. Eine gelungene Überraschung, klar, auch wenn man mit dieser Härte gerechnet hat. Schließlich sind die Crossover-aner bei Nuclear Blast gelandet - und die sind bekanntlich nicht für Schlagermusik bekannt. Nach "OK" fragen sich Such A Surge gerade rechtzeitig im dritten Track: "Was jetzt?". Sie finden die Antwort in "Alles was mir fehlt", einer romantischen Rockballade, die den Startschuß für den folgenden Stilmix gibt: Punk und Hardcore fließen in den "Radiosong" ein, und während "Mein Tag" sich als einfallsloses Gerappe entpuppt, fangen sie sich wieder mit dem englischsprachigen "Instant Replay". Such A Surge führen uns scheinbar gern durch Berg und Tal, denn mit dem ruhig gehaltenen "Nachtaktiv" geht es schnurstracks wieder bergauf, ehe es mit "Blender" tatsächlich den Gipfel des musikalischen Schaffens erreicht. Danach verliert die Band noch einige bedeutungsschwere Worte zum Irakkrieg, doch auch wenn es mit "Mission erfuellt" musikalisch nicht so passen mag, so wird der schmale Grat zwischen Pathos und Peinlichkeit hervorragend gemeistert.
Fazit: Mit "Alpha" haben Such A Surge zweifellos die Kurve gekratzt, um nicht in musikalischer Bedeutungslosigkeit zu versinken. Vor allem mit den harten Riffs und dem HipHop-Gerappe liegen sie im Trend. Jetzt heißt es, mit dem nächsten Album die Ideallinie zu finden - oder ein neues Alphatier, das sie nicht nur in die Vergangenheit führt, sondern ihnen den Weg zu mehr musikalischer Abwechslung zeigt.
Die einstigen Crossover-Helden aus Braunschweig zeigen, daß sie auch musikalisch noch am Leben sind und retten sich damit vor der Bedeutungslosigkeit.
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