Platten_Quarks - Quarksland

Ein Land zum Chillen

Aus "Finnegan’s Wake" von James Joyce stammt der Band-Name. Es ist der Stoff, aus dem die Atome sind - und der Beobachter und Beobachtetes unweigerlich interagieren läßt.    02.10.2004

Die Quarks sind mit ihrem vierten Album wieder da. Aufgenommen wurde "Quarksland" im Schlafzimmer von Jovanka von Willsdorf. Daß die CD aber dann doch nicht so rough klingt, wie man meinen könnte, liegt an den zahlreichen elektronischen Elementen, die sich um das Grundgerüst der Songs ranken.

Deutsche und englische Texte wechseln sich ab, was in diesem Fall keineswegs inkonsequent, sondern vielmehr charmant rüberkommt. Meist werden sie von Jovankas sehr melancholischer Stimme intoniert, deren Gesangsmelodien auch bei englischen Texten immer sehr stark an den "klassischen" deutschen Pop erinnern. Besonders schön wird´s jedoch dann, wenn Jovanka von Willsdorf und Niels Lorenz ein Duett anstimmen.

Gesanglichen Eskapaden geben sich aber weder Jovanka noch Niels hin. Die Stimme steht zwar im Vordergrund, doch der instrumentale Background ist bei den Quarks wesentlich wichtiger als bei manch anderer Band. Dafür haben sie sich auch umso mehr einfallen lassen, und mit Geräuschen und Sounds wird nur so gespielt.

Bei manchen Nummern wie "Du entkommst mir nicht" fühlt man sich unweigerlich an Wir Sind Helden erinnert, wobei den Quarks zur Gänze die fetzigen Elemente fehlen. Praktisch nie wird eine Gitarre wirklich zum Rocken gebracht; da verläßt man sich eher auf die Möglichkeiten, die einem die Elektronik zu bieten hat. So gibt es eigentlich kaum eine wirklich schwungvolle Nummer, die meisten Songs sind ohnehin eher fürs Chillen als fürs Tanzen geeignet.

"Quarksland" ist also ein Album, das vielleicht nicht unbedingt die Offenbarung schlechthin ist, aber durchaus zur guten Unterhaltung dienen und einem so den einen oder anderen Tag versüßen kann. Wenn man sich lange genug mit der Platte auseinandersetzt, wird man vielleicht ebenso - siehe James Joyce und seine obskure Theorie aus "Finnegan´s Wake" - sympathisch und charmant.

Katrin Tratz