Platten_Prophets vs. Profits/Vol. 1

Phatte Beute

Lateef and The Chief Are Maroons, Lil Jon and The East Side Boyz, Mobb Deep oder Sharkey: Manchmal braucht man eben eine Schußwaffe zum Plattenhören.    17.10.2004

 

David Meixner

Lateef and The Chief Are Maroons - Ambush

ØØØØ


Epitaph/edel

(USA/25. 10. 2004)

 

Tja, DJ Shadows Quannum Project war immer schon eine kleine, feine Nische für HipHop der intelligenteren Marke. Die neun Songs dieses Albums klingen uralt und frisch zugleich. Allesamt mit knochentrockenem Funk und fetten Beats delikat gewürzt, bieten sie den idealen Nährboden für die Raps der beiden Protagonisten. Lateef the Truth Speaker (Latyrx) und Chief XCel (Blackalicious) spielen hier als Maroons ihr Können aus. Die Rhymes und die Musik verschmelzen zu einem verdammt kompakten Album.

"Ambush" ist wie ein Knoten im Taschentuch: Nicht vergessen! Guter HipHop braucht weder "Parental Advisories" noch Goldketterln oder hüpfende Autos.

Es regt zum Schmunzeln an, daß sich im Falle von DJ Shadow ausgerechnet ein Weißer um die Behütung der Essenz des HipHop bemüht! Und das äußerst erfolgreich ...

 

Links:

Lil Jon and The East Side Boyz - Kings of Crunk


BEWERTUNG: -

Zomba/BMG

(USA/9. 8. 2004)

 

Aus Atlanta kommt die brüllende Belegschaft von Lil Jon und Co. - die selbsterfundenen Könige einer selbsterfundenen HipHop-Spielart namens "Crunk". Ihre Fan-Gemeinde müssen sie wohl auch noch selbst (er)finden. Die Platte ist jedenfalls gut für alle, die erstens schlecht hören (weil die Herren ja so schreien), zweitens die Bässe ihrer Autoanlage testen wollen (dafür gibt´s allerdings auch preisgünstigere Test-CDs), sich drittens nach der Rap-Kunst der Outhere Brothers zurücksehnen und viertens neben den Mormonen noch ein Argument gegen Atlanta benötigen. Und schlecht für alle, die es wagen, an HipHop Ansprüche zu stellen.

 

Links:

Mobb Deep - Americaz Nightmare

Ø


Zomba/BMG

(USA/9. 9. 2004)

 

Schußwaffen bereithalten! Ganz wilde Buben sind Havok und Prodigy alias Mobb Deep. Die beiden finsteren Gesichter (die einander wahrscheinlich nur beim Blick auf den Kontostand zulächeln) erzählen auf den 16 Tracks von "Americaz Nightmare" jede Menge Geschichten von "Shit", "Hoes", "Bitches" und "Fuck", das ganze musikalisch in einfältigem Gangsta-Getöse verpackt. Nate Dogg, Lil’ Jon, Jadakiss und Twista sind auch dabei.

Wem es gefällt, dem seien an dieser Stelle schöne Alpträume gewünscht. Und etwas mehr Perspektive und Offenheit, was die Auswahl der nächsten HipHop-Erwerbung betrifft.

 

Links:

Sharkey - Sharkey´s Machine

Ø 1/2


CNR Records/Universal

(USA/2. 8. 2004)

 

Sharkey ist DJ und HipHop-Produzent. Trägt Brille. Kennt Leute. Und so bestückte er seinen ersten Longplayer mit Kalibern wie Cannibal Ox, The Pharcyde und Grand Puba.

Doch große Namen können nicht verhindern, daß "Sharkey´s Machine" hinten vor allem eines rausläßt: heiße Luft. Denn obwohl das Ding produktionstechnisch einwandfrei ist, verstrickt sich Sharkey einerseits in überladenen Sound- und Sample-Konstruktionen, denen es andererseits an Witz und Finesse mangelt. Besonders furchtbar sind seine Ausflüge in Rap-Country-Gefilde (Slide-Guitar, Uncle-Kracker-Style) oder die textlichen Beiträge seines Protegés Zooks im Song "Skateboarder´s Blues". Gelungene Songs wie "If It Fits" (DJ Shadow läßt grüßen!) oder "Summer in the City" mildern die Enttäuschung über ein erschreckend müdes Album eines so potenten Producers.

 

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