Platten_PopRockRotation/Vol. 6

Rainbow Quartz, Label-Special

Denise James, The High Dials und The Lilys sind eine Familie - jedenfalls, was ihr Label angeht. Und das hat sich dem Retro verschrieben.    19.09.2004

Ein Markenzeichen des Labels Rainbow Quartz sind die Namen der Bands. Fast alle beginnen sie mit einem "The" (was seit The Hives und all den anderen wieder einmal besonders cool ist). Und natürlich hat sich die Label-Pilosophie der Erhaltung des Retro-Sounds verschrieben. Das mag funktionieren, solange die Bands ihre eigene Note einbringen. Leider ist das nicht oft der Fall, und die Musiker verkommen als handwerklich geschickte Kopierer, die eigene Akzente zu setzen vergessen.

Doch genug der Vorrede - welches Werk der vier vorgestellten Künstler zu vergessen ist und welches tatsächlich beeindruckt, lesen Sie hier. Ein Teil des ECORDER-Teams nahm bei einer gemütlichen Flasche Bier die Platten einmal unter die Lupe und versuchte mittels der Musik eine Zeitreise in die Sechziger und Siebziger. Bei welchen CDs das gelungen ist? Lesen Sie selbst.

ECORDER-Team

Denise James - It´s Not Enough to Love

ØØØ 1/2


Rainbow Quartz/PIAS

(USA/28. 6. 2004)

 

Also, wirklich! Daß man sich heute noch getraut, eine Platte so aussehen zu lassen ... Von diesem grauslichen Schlager-Cover starrt - o leset und staunet - eine übrig gebliebene Hippie-Braut namens Denise James suchend in die Gegend, die den "last train to Woodstock" offensichtlich verpaßt hat. Dafür sind ihre Songs Hymnen für jene, die im Gatsch von Woodstock steckengeblieben sind. Aber die Lieder hüllen die Welt in zuckerlrosa - und das will schon etwas heißen, wenn man bis zum Hals im Schlamm steckt. Wir tun es nicht, und so sind wir viel schneller von ihnen angetan.

Ach ja - wenn Mr. Tarantino eines der Lieder für seinen nächsten Film verwendete, hätten wir übrigens wieder einen Kult. Darauf verwetten wir eine Tüte LSD.

(DM/MK)

 

Links:

The High Dials - A New Devotion

ØØ


Rainbow Quartz/PIAS

(USA/2. 8. 2004)

 

Die Tarantino-Connection: Gleich zu Beginn glaubt man, in einem Quentin-Film gelandet zu sein; zu sehr nach "Stuck in the Middle" klingt nämlich der Opener "Diamonds in the Dark". Es folgt lebensbejahender Retro-Pop mit mehr Power, als sie ihre Labelmates The Waxwings vergleichsweise draufhaben. Doch all die Power nützt nichts, denn The High Dials arbeiten auf "A New Devotion" recht streng nach Blaupausen. Das Gefühl, alle Songs zu kennen, bleibt bis zum Schluß erhalten, und man glaubt, da und dort und beinahe überall den "Mr. Tambourine Man" der Byrds zu hören. Mit so wenig Eigenständigkeit wird es nix mit einem Auftritt bei Woodstock oder einer Surf-Stunde mit den Beach Boys.

(DM/MK)

 

Links:

The Lilys - The Lilys

Ø


Rainbow Quartz/PIAS

(USA/28. 6. 2004)

 

Uninteressant beginnt die CD - und uninteressant bleibt sie bis zum Ende. Nur darauf zu setzen, daß Retro gerade "cool" ist, reicht wohl nicht aus, wie man am Beispiel der selbstbetitelten CD von The Lilys unschwer erkennen kann. Die 13 Tracks reihen sich ohne besondere Höhepunkte aneinander, und irgendwie klingt alles gleich. Weder gibt es interessante oder einfallsreiche Melodien, die überzeugen könnten, noch läßt einen die Produktion in irgendeiner Form aufhorchen.

So plätschert "The Lilys" von The Lilys (Einfallslosigkeit regiert scheinbar auch in der Namensgebung) vor sich hin, und im Endeffekt bleibt nichts hängen, was einen dazu bewegen könnte, die CD nochmals in den Player zu legen.

(KT)

 

Links:

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