Platten_PopRockRotation/Vol. 15
From the heart of Europe
Count Basic und Marque: Musik aus dem Alpenland, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht.
14.11.2004
Fragen Sie mal in Tokio nach, welche österreichischen Importe dort bekannt sind! Neben Mozart, den Wiener Sängerknaben, Karajan und Zawinul wird ein Name fallen: Count Basic.
Wie bitte, den kennen Sie nicht? Wahrscheinlich hören Sie gerne Ö3 (Österreicheranteil: fünf Prozent). Als alleiniges Alibi darf dies aber natürlich nicht gelten.
Marque hingegen kennt Ö3 nicht nur von außen, sondern auch von innen. Auf seinem neuen Album "Transparent" bietet der Vorarlberger zwölf Songs, die sich recht schnell nachsummen lassen und mit denen er eines beweist: Hierzulande gibt es sehr wohl gute Komponisten. Dennoch - gedankt wird einem das nicht, wie es scheint. Darum beschäftigen wir uns diesmal auch mit seinem neuen Album.
Übrigens: Zum Ö3-Songbook gibt´s ein anderes Mal mehr.
David Meixner
Count Basic - First Decade 1994-2004
ØØØØØ
Ariola/BMG
(Ö/4. 10. 2004)
Der Gitarrist und Liedschreiber Peter "Count" Legat begann 1994, noch im Fahrwasser der Acid-Jazz-Bewegung, mit seinem Projekt Count Basic. Durch den internationalen Sound, die gute Produktion und die hervorragende Sängerin Kelli Sae konnte der Kärntner rasch auf Fans in Japan und Amerika zählen.
In den darauffolgenden zehn Jahren produzierte er zahlreiche wunderbare Alben, immer seiner eingängigen Fusion aus Jazz-Pop-Funk treu. Und die Zeit gab ihm recht: Die Songs klingen verdammt frisch und sind aus dem "Austrian Songbook" nicht mehr wegzudenken! "First Decade" ist randvoll - 76 Minuten - und ohne einen einzigen Pausenfüller, nein, sogar drei neue Songs finden sich darauf. Höchstnote!
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Marque - Transparent
ØØØ 1/2
Marquarium/emv
(Ö/30. 8. 2004)
"Transparent" ist das fünfte Album des Vorarlberger Masterminds. Wieder einmal in Personalunion sind zwölf Songs entstanden, die viel erdiger und reduzierter klingen als noch auf den Vorgängeralben. Keyboards und Synths sind sehr in den Hintergrund getreten, was die Authentizität der Musik erhöht. Keine "Electronic Lady" spukt auf dem Album herum, es geht um Glauben, Trennung, Melancholie. "You Used To" offenbart grandiose Vocals, "Sorry But I Wonder", "Everyday" und "Ringaling" sind nur Beispiele für eine Menge guter Songs, die sowohl eingängig als auch ohrwurmfördernd sind. Auch wenn einige der Stücke auf "Transparent" etwas in Beliebigkeit abdriften - der 30jährige ist und bleibt einer der besten österreichischen Komponisten und Produzenten anspruchsvoller Pop-Musik. Punkt.
Leider werden dem Propheten im eigenen Land immer noch Knüppel zwischen die Beine geworfen. Doch Marque wird sich bestimmt nicht aufhalten lassen. Allerdings könnte es geschehen, daß er seinem Heimatland den Rücken kehrt. Zu verdenken wär´s ihm mit der Zeit immer weniger.
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