Platten_PopRockRotation: Samariter und Mädels

Musizierende Samariter und viele Mädels

Österreichs Underground-Szene spielt Samariter, Fettes Brot besingen Emanuela, Lydia Hermann zeigt sich scharf und die Meatballs sind locker-flockig unterwegs.    23.02.2005

Mit "Austria for Asia" hat André Heller in Zusammenarbeit mit Christof Straub von Papermoon, Universal Music und Thomas Rabitsch eine bemerkenswerte Benefiz-Single für die Flutopfer in Asien geschaffen, die eine Woche lang mit über 70 Künstlern aus Volksmusik, Pop, Rock, HipHop bis hin zur Klassik als "Deine Hilfe wird gebraucht" aufgenommen wurde. Nun folgt das solidarische Lebenszeichen der alternativen Szene Österreichs. Hier haben sich immerhin über 30 Leute zusammengefunden und ein erstaunliches Projekt aus dem Boden gestampft, das durchaus hörbar geworden ist.

 

In eine ganz andere Richtung zielen Fettes Brot ab. Für die Deutschen bedeutet die Single "Emanuela" nämlich zweierlei: Einerseits ist sie der Vorbote für ihr neues Album "Am Wasser gebaut", andererseits war sie ihr Beitrag für den "Bundesvision Song Contest". "Laß die Finger von Emanuela", fordern also Fettes Brot mit fetten (nona) HipHop-Beats - und das gepaart mit Karibik-Flair.

 

Lydia Hermann (Bild oben) wiederum muß sich nicht besingen lassen, noch weniger braucht sie jemanden, der nachdrücklich betont, die Finger von ihr zu lassen. Ganz im Gegenteil: Mit ihrer Debüt-Single "Scharf" lockt sie mit sexy Stimme das angeblich starke Geschlecht in ihr rockiges Schlafzimmer.

 

Auf der Easy-Listening-Welle surfen The Meatballs. Fluffige Songs reiten auf "Silver Wings" um die Gunst der Hörer. Und eines ist offensichtlich: Harold "Cooper" Pearson, David "Diva" Pearson, Andrew "Real" Pearson und Buddy "Big Daddy" Pearson haben ziemlich gut bei anderen Bands aufgepaßt.

Milan Knezevic

Alternative For Asia - Don´t Close Your Eyes

ØØØ


Pate Records/Ixthuluh

(Ö/7. 2. 2005)

 

Wenn die Großen klotzen, dann können die Kleinen zumindest kleckern. Schließlich geht es ja um eine gute Sache. Also machte sich ein Teil der alternativen Wiener Szene daran, eine Single aufzunehmen, die zu 100 % in ein Wiederaufbauprojekt des Roten Kreuzes für die Opfer der Tsunami-Katastrophe geht.

Was das bedeutet? "Don´t Close Your Eyes" apellieren unter anderem die Stimmen von 3 Feet Smaller, Boon, Garish, Houseverstand, Julia, Schönheitsfehler oder Zeronic. Musikalisch solide gemacht, nur leider nichts Aufregendes. Aber das zählt letzten Endes nicht soviel wie die Liebe zum Projekt. Die zeigt sich unter anderem in der Aufmachung des Silberlings, der aber eigentlich keiner ist (am besten selbst das Design anschauen).

Ein Video zum Song gibt es übrigens auf der Homepage zu begutachten.

 

Links:

Fettes Brot - Emanuela

ØØØØ


Fettes Brot/Indigo

(D/14. 2. 2005)

 

Martin Vandreier, Boris Coseng und Björn Beton Warns sind zurück. "Laß die Finger von Emanuela", knallt es hiphoppig aus den Boxen. Doch Beats sind nicht alles, denn der Dreier aus dem hohen Norden Deutschlands umgarnt seine "Emanuela" mit Südsee-Rhythmik. Aber keine Angst, auch wenn man kein HipHop-Liebhaber ist und noch weniger etwas mit dem Schicki-Micki-Latin-Zeugs anfangen kann, Fettes Brot bereiten aus den Zutaten eine Single, die so gut mundet, daß man die Finger nicht mehr zurückhalten kann. Weder von der Repeat-Taste, noch von Emanuela.

 

Links:

Lydia Hermann - Scharf

ØØ


Pate Records/Ixthuluh

(Ö/3. 1. 2005)

 

Hossa, die geht aber zur Sache! Der Titel verspricht, was der Song hält. Man wird "Scharf". Punktum. Lydia Hermanns unmißverständliche Aufforderung und ihr Sex-Appeal locken schnurstracks in ihr Rock-Bett, das sie so bezogen hat, wie wir es von Melissa Etheridge kennen. Da war sicher auch mancher von uns schon drin. Dumm nur, daß die anderen Songs auf der Single schrecklich vorhersehbar sind. Keine Überraschungen weit und breit, stets nach Schema-F geschrieben und gesungen.

 

Links:

The Meatballs - Silver Wings

ØØ 1/2


Rebeat

(Ö/2005)

 

Nach einigen Cover-Versionen wie "Video Killed The Radio Star" wagen sich The Meatballs erstmals zum zehnjährigen Bandjubiläum an eigene Songs heran. Die klingen nicht unbedingt wie Coverversionen, aber wie irgendwie schon mal gehört. Poprockig geht´s vom Anfang bis zum Ende dahin, und vor allem Mädels werden mit "Lean On Me" bezirzt. "Bright Blue Eyes" zielt ebenso auf das andere Geschlecht ab. Sprich: Frauen werden die Single öfter kaufen als Burschen.

 

Links:

Kommentare_

Platten
Such A Surge - Alpha

Im Trend gelegen

Die einstigen Crossover-Helden aus Braunschweig zeigen, daß sie auch musikalisch noch am Leben sind und retten sich damit vor der Bedeutungslosigkeit.  

Platten
Schneiderberg - Amok-Yo

Kreuzüber in den Sozialismus

Im Jahr 2000 wurden sie gefeiert. Dann lösten sie sich einfach auf. Oder machten eine Zwangspause. Und jetzt sind sie wieder da.  

Platten
Freedom Call - A Circle Of Life

Aufs Korn genommen

Powermetal mit Humor gibt es nicht? Dann sollten Sie in die vorliegende Platte reinhören. Die kann es noch dazu mit fast jedem Klassiker des Genres aufnehmen.  

Platten
Ektomorf - Instinct

Metal Gulasch

Der Mensch wird zum Tier. Denn Urgewalten rasen aus den Lautsprechern, wenn im Laufwerk die neueste Scheibe der Ungarn rotiert.  

Platten
Fettes Brot - Am Wasser gebaut

Geh bitte!

Kann das denn sein, find ich den Reim nicht? Was ist bloß los, ich bin doch famos, nicht? Denn ich mach HipHop und bin immer top. Oder?  

Platten
Stereophonics - Language, Sex, Violence, Other?

Brit-Pop versus Brit-Rock

Viele Bands erleben mit neuen Musikern ihren zweiten Frühling. Leider scheint in Wales immer noch tiefster Winter zu herrschen.