Platten_Parov Stelar - Rough Cuts

Interstel(l)ar

Erinnern wir uns: In Linz beginnt´s ... Das wußte man ja immer schon. Nun gibt es einen neuen silbernen Grund, dieser These auch weiterhin zu glauben.    24.10.2004

Marcus Füreder, Chef von Etage Noir, dem neu gegründeten Linzer Label, klopft mit seinem Erstlings-Release beim geneigten Publikum an.

Füreder ist aber auch Parov Stelar - und als solcher liefert er mit seiner Melange aus Jazz/House/Instrumental-HipHop ein kräftiges Lebenszeichen ab. Ein bißchen könnte man spekulieren, was der Mann privat so hört: Ninja-Tune-Zeugs vielleicht, darunter Cinematic Orchestra, Jaga Jazzist, DJ Vadim und Konsorten, dazu Bugge Wesseltoft, Mr. Scruff und DJ Krush, aber auch Moby. Ähnlich gekonnt wie Mr. Melville setzt nämlich auch Parov Stelar die Vocal-Samples auf der Mehrzahl seiner zehn Songs ein.

Ob es Zufall ist oder nicht, sei dahingestellt; jedenfalls hört sich "KissKiss" (bereits als Single ausgekoppelt) verdammt nach einem Plagiat an - die Blaupause scheint Mr. Scruffs "Move On" gewesen zu sein (das mit dem Moondog-Sample ... für alle sentimentalen österreichischen Leser: Ja, es ist die "Trailer"-Vorspannmusik) . Gut produziert ist die Nummer allemal.

Keine optimale Auswahl traf Füreder jedoch mit der Stimme von Anita Riegler, die des Hörers Stirnfalten mit nicht gerade edlem "Austrian English" irritiert. Egal - die restlichen acht Tracks auf "Rough Cuts" bieten viel (Ent)Spannendes zum Hören und Wiederhören. Das atmosphärische "For All We Know", die "Red Haired Woman" und die krushigen "Afternoon Breaks" erfreuen besonders.

Wir wußten ja immer schon, daß in der oberösterreichischen Landeshauptstadt alles anfängt. Und wir freuen uns auf CD02 von Etage Noir: Linzer Klangwolken für zu Hause.

 

David Meixner

Parov Stelar - Rough Cuts

ØØØ


Etage Noir/Soul Seduction

(Ö/25. 10. 2004)

 

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