Platten_Mindi Abair - Come As You Are

Sax In The City

Spätestens seit Candy Dulfer gilt: Frauen und Saxophone = a perfect match. Mr. Lance Abair darf stolz auf sein Töchterlein sein.    06.11.2004

Lance Abair, selbst ein begnadeter Saxophonist und Keyboarder, bot mit seiner Liebe und Leidenschaft für Jazz die denkbar beste musikalische Früherziehung (so nennt man das heutzutage doch?) für seine Tochter. Ihr Aufwachsen inmitten dieser Oase des Jazz und R´n´B trug bei Mindi schon recht bald Früchte.

Seit ihrem Hit-Debüt "It Just Happens That Way" ist zwar kaum ein Jahr vergangen, und doch klingt "Come As You Are" reifer und ausgefeilter. Elf Songs sind es geworden, allesamt Eigenkompositionen (keine Angst, "Come As You Are" ist kein Nirvana-Cover), darunter drei Vokalstücke, auf denen auch Mindis stimmliche Weiterentwicklung zutage tritt.

Dem smoothem Jazz-Rock-Pop, einem zugegeben etwas schmierigen Parkett, verleiht Mindi Abair einen leichten, aber selten seichten Anstrich. Ihr Stil läßt Vergleiche mit großen Namen wie Dave Koz, David Sanborn oder Branford Marsalis zu. "Head Over Heels" (auch kein Cover, keine Angst) und "Stick and Stones" sind urbaner, grooviger Jazz (Urbanators-style) mit einer kräftigen Prise Pop - und äußerst gut gelungen. Näher an konventionellem Jazz bewegt sich der Knaller "New Shoes", bei dem der Pianist Russell Ferrante (Yellowjackets) virtuos die Tasten drückt. Ein buchstäbliche Epiphanie ist auch der Hidden Track "26 Hemenway", was übrigens die Anschrift des Berklee Music College ist, wo sie bis vor kurzem noch weilte.

Ein sehr rundes, aalglatt produziertes Album, das zweifelsohne seine Hörer finden wird. Mühelos, aber - mit Verlaub - auch ein bißchen schamlos. Verglichen mit ihrer größten Konkurrentin Candy Dulfer ging Mindis optische Vermarktung leider eher in Richtung "Christina Aguilera des Saxophons".

Ja, ja, wir wissen es doch schon: Sax sells.

David Meixner

Mindi Abair - Come As You Are

ØØØ


Verve Music Group/GRP Records/Universal

(USA/24. 9. 2004)

 

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