Michael Elektrich - Hit By Winging Electronics
ØØ 1/2
Milchmann Records
(D/27. 9. 2004)
Zwiespältiges Debüt zwischen Singer/Songwritertum und eigenwilliger LoFi-Elektronik - wobei es angebracht wäre, sich ganz der deutschen Sprache zu verschreiben. 26.09.2004
Elegisch und sanft ist der Opener "The Milkman, Hit By Winging Electronics" - so sanft, daß in diesem ganz eigenwilligen, ruhigen Universum die Zeit leise verstreicht ... Vielleicht wurde dem Milchmann aber mit einem Mal die Milch sauer, denn plötzlich fahren in den letzten Sekunden verzerrte Gitarren auf und setzen dem Song einen überraschenden Schlußpunkt, der gleichzeitig als Überleitung zu "Die kommenden Tage" dient. Darin, wie beiläufig hineingeworfen, sind Streicher-Samples zu hören, und immer wieder die cool gestimmten Gitarren-Lines.
"s/w" folgt, ein kleines Klanggemälde mit verstörendem, schrägem Sound, bis sich Michael Elektrich bei "The Man Who Doesn´t Know Nothing" wieder auf seine Stärken besinnt: immer eine Melodie nehmen und die als Dreh- und Angelpunkt des Songs verwenden. Hier wird sie von einem Piano gehalten, was sich wieder am Ende ändert, wo die Gitarre diese Aufgabe übernimmt.
Doch so schräg und einfältig sich die Sounds auch geben, so seltsam die Texte auch sind, irgendwann werden sie langweilig, vor allem, wenn Michael sich der englischen Sprache bedient. Das klingt dann nämlich eher nach zehnjährigem Englischanfänger als nach musikmachendem Mittzwanziger. Und musikalisch können nur wenige Bands, wie beispielsweise die Augsburger Anajo, ein ganzes Album lang dieser Linie aus einfachen Melodien und knarziger Elektronik im LoFi-Stil folgen.
Aber alles halb so schlimm: Bevor bei Elektrich alles in einen Abgrund schwärzester Bedeutungslosigkeit fällt, reißt der Singer/Songwriter noch einmal das Ruder herum und findet seinen Humor. "Hier kommt der" handelt augenzwinkernd vom Michael mit der Gitarre, der auf dem Mars wohnt. Einfältig, subtil, nett. Auch wir wollen ihn ganz fest drücken.
Michael Elektrich - Hit By Winging Electronics
ØØ 1/2
Milchmann Records
(D/27. 9. 2004)
Auf seinem zweiten Album vertont das Duo die Paranoia, die nach einem Besuch einer amerikanischen Kleinstadt entstehen kann. Ganz schön beängstigend eigentlich.
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