Maximilian Hecker - Lady Sleep
ØØØ
Kitty-Yo/PIAS/emv
(D/24. 1. 2005)
Der schmerzerfüllte Kitschpoet ist gerade mal 27 und bringt schon sein drittes Album heraus. Mit wenig Aufwand, dafür mit viel Gefühl. 26.01.2005
2001 debütierte Maximilian Hecker mit den "Infinite Love Songs", einem Album, das randvoll mit modernem Kitsch war, zerbrechlichen Songs und sanft gehauchtem Weltschmerz. In hohen Tonlagen schmachtete Hecker schmalzig dahin und zeigte kaum, daß er auch mit normaler Stimme zu singen vermag. Die Stücke waren dezent instrumentiert, manchmal bloß von einem Klavier/Keyboard, dann nur von Gitarre und Schlagzeug begleitet, dazu selten mit zarten, elektronischen Beats unterlegt.
Das Nachfolgealbum "Rose" schlug in die gleiche Kerbe, verlor aber im Gegensatz zum Vorgänger ein wenig an Reiz und Außergewöhnlichkeit. Normalität schlich sich ein und es entstanden sogenannte richtige Songs, wie Trauriges aus dem Mainstream-Radio eben klingt. Einzige Neuerung waren hier schnelle und sogar discotaugliche Stücke.
Nun bringt der 27jährige sein drittes Album "Lady Sleep" heraus. Wie gewohnt bietet Hecker mit wenig Aufwand große Gefühlsmusik. So wie auf den ersten beiden Alben setzt er auch diesmal auf seine schmachtende Stimme und dezente Instrumentierung. Und wieder kommen hauptsächlich Klavier/Keyboard und/oder Gitarre zum Einsatz; Gastmusiker steuern manchmal noch Violine, Viole oder eine Baritongitarre bei. That´s it.
Der Pressetext vermittelt schon vorab eine Idee der Musik: "Das Album ist konzentrierter, sicherer und selbstbewußter als die beiden Vorgänger, die Sehnsucht zieht Maximilan Hecker nicht mehr in die Tiefe." Akustisch betrachtet kämpft Maximilan Hecker nicht mehr gegen seinen Weltschmerz an, vielmehr ergibt er sich ihm. Nur haben die nach wie vor zerbrechlich klingenden und langsamen Stücke die tragische Tiefe ihrer Vorgänger verloren und der Schmerz in Heckers Stimme ist verschwunden. Die Songs sind ruhig und unauffällig geworden, bei einmaligem und unaufmerksamem Drüberhören läuft man Gefahr, das Gehörte als langweilig abzutun.
Einen Schimmer, wie der alte Hecker geklungen hat, bekommen Hörer bei dem bloß aus einem Klavier und leisem Streichinstrument musizierten "Dying" sowie bei "Yeah, Eventually She Goes", wo sich gehauchte klavieruntermalte Strophen und krachende Refrains (E-Gitarre, Schlagzeug) ablösen.
"Lady Sleep" klingt, als ob Maximilan Hecker einen langen Kampf geführt und schließlich aufgegeben hat. Übrig bleibt ein am Boden zerstörter Mensch, der uns den Soundtrack zu seinem Leben präsentiert.
Maximilian Hecker - Lady Sleep
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Kitty-Yo/PIAS/emv
(D/24. 1. 2005)
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