Platten_Mad Caddies - Live From Toronto

Punk-Zirkus

Saint Patrick´s Day einmal anders: Statt irischer Weisen (auch punkigen) kann man südamerikanische Klänge (auch punkige) von sich geben.    06.11.2004

Weg mit den gequälten dressierten Viechern, weg mit den langweiligen Akrobaten und diesen unlustigen Clowns (vor denen sich sowieso 50 Prozent der Bevölkerung fürchten). Dafür aber Arena frei für die Mad Caddies aus Kalifornien! Die wissen, daß Punk mit viel Ska vor allem eines bedeutet: Partymusik ohne Ende. Das funktioniert aber noch besser, wenn man sie vor Leuten spielt, die sowieso in bierseliger Stimmung sind. Also am besten am Saint Patrick´s Day. Und wenn das Flugticket nicht bis nach Irand reicht, dann sucht man sich halt die nächstbeste Destination. Das wäre aus kalifornischer Sicht Toronto. Wenn man dort an jeder Straßenecke Drogen findet, wird´s mit dem Alkohol bestimmt noch besser sein. Vor allem am Feiertag zu Ehren der irischen Mönchs.

Das Ergebnis ist dann "Live From Toronto: Songs in the Key of Eh". Nicht nur das Können der Band wurde exzellent auf dem Silberling konserviert, sondern auch die Begeisterung des Publikums. Und das weiß, was es serviert bekommt. Nichts Anspruchsvolles nämlich - das Hirn sollte also zu Hause gelassen werden. Das beste Beispiel dafür ist der Piraten-Song "Weird Beard", dem man nichts Intellektuelles unterstellen darf. Außerdem meint Sänger Chuck Robertson einmal: "It´s kinda dumb, but it´s a good time!" Das stimmt. Die spaßige Zeit ist erfüllt von Bläsern, Ska-Stampfern wie "10 West", punkenden Rocknummern oder einem Medley aus ihren besten Stücken wie "Pop Corn" oder "Days Away". Dazu - anders geht es auch gar nicht - tolle Hymnen fürs Zusammengehörigkeitsgefühl.

Die Stimmung ist von Anfang bis zum Schluß bestens, und wenn mit "All American Bad Ass" fünf Minuten lang Abschied gefeiert wird, sucht man in Gedanken schon das Eintrittsgeld zusammen, falls die Mad Caddies demnächst in unserer Nähe skanken sollten.

Milan Knezevic