Platten_Los Ninjas Del Parque

Shadows Sneaking Up

Neue Releases aus dem Hause Ninja-Tune: Rainstick Orchestra, ein japanisches Duo, und eine Scheibe voll Abstract-(Hip)Hop aus L. A. schleichen sich an.    07.11.2004

 

David Meixner

Ammoncontact - One in an Infinity of Ways

ØØ 1/2


Ninja Tune/Soul Seduction

(USA/2. 11. 2004)

 

Schade. Ein letzter Track, der (fast) alles verhunzt. Warum? Bis zu "One in an Infinity of Ways" darf sich der Hörer an elf Abstract-Leftfield-HipHop-Nummern laben, die allesamt eines sind: instrumental. Wenn jedoch in Track 12 Lil´ Sci (von Sol Uprising) seine messerscharfen Raps anbringt, dann wird aus dem Laben schnell Abspeisung. Mit einem Mal wird die Abstinenz eines MCs auf den restlichen Tracks schmerzlich bewußt - und plötzlich wirkt das Album wie eine Sammlung vertaner Chancen. Nahezu jeder der elf Tracks würde durch Vocals/Rap immens an Substanz gewinnen. Das schale "Da fehlt doch noch was"-Gefühl wäre wohltuend wie Aspirin aufgelöst. Nicht vorzustellen, was Vocals aus "Healing Vibrations", diesem seltsamen Bastard aus höllisch groovenden Drums (die Verwandtschaft zu "Apache" von Michael Viners Incredible Bongo Band ist nicht zu leugnen) und dem eingeschobenen, jazzigen Zwischenspiel hätten machen können.

So spürt man auf einigen der Songs: verdammt gute Ideen! Und doch gibt´s da diesen Missing Link, der den Liedern die Größe versagt, die sie eigentlich haben könnten. A chance lost, a chance won. Wir warten aufs Remix-Album.

 

Links:

Rainstick Orchestra - The Floating Glass Key in the Sky

ØØØ 1/2


Ninja Tune/Soul Seduction

(Japan/2. 11. 2004)

 

Eine Eigenschaft in der japanischen Kunst des Zen ist die Konzentration, die bewußte Reduktion von Unnötigem im Sinne einer gesteigerten Klarheit der Form. Ähnliche Gedanken kommen einem beim Hören von "The Floating Glass Key in the Sky" in den Sinn. In einer homogenen Mischung aus akustischen und elektronischen Instrumenten, aber ohne große Varianz innerhalb der Liedstruktur, lassen die sechs Tracks Anleihen von Reich und Cage erahnen. Jazz, Techno, Ambient, HipHop - dies alles scheinen Einflüsse von Baku Tsunodas und Naomichi Tanakas Musik sein. Einige der Stücke erinnern an Künstler vom Pork-Label (Berhard Moss, Bullitnuts, Solid Doctor, Muzz). Eine recht angenehme Reise durch ein luftiges Universum, das manchmal noch etwas unausgegoren, aber durchaus hörenswert klingt. Nichts für tanzwütige Disco-Könige, sicher aber zum Relaxen für deren Hofstaat geeignet.

Schade nur, daß - nicht wie auf der LP - auf der CD die beiden stärksten Tracks "Trick" und "Waltz for Little Bird" gleich zu Beginn verpulvert werden. Trotzdem: ein verheißungsvolles Ninja-Tune-Debüt.

 

Links:

Kommentare_

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