Kasabian - Kasabian
ØØØ
RCA/BMG
(GB/15. 11. 2004)
Verlorene Seelen rauschen durch Raum und Zeit, bringen Referenzen mit und pöbeln sich mit großem Erfolg durch das vereinigte Königreich. Doch leider sind sie ungefährlich. 16.11.2004
Das paßt: Bei der Namensfindung stießen Tom Meighan (Gesang), Sergio Pizzorno (Songwriter, Keyboard), Chris Edwards (Baß) und Christopher Karloff (Gitarre, Keyboard) auf Charles Mansons Fluchtwagenfahrerin Linda Kasabian. Danach verbarrikadierten sie sich in einem Farmhaus in Rutland, zehn Kilometer von ihrer Heimatstadt Leicester entfernt, und probten wie die Besessenen. Da hatten sie die Plattenkiste der Eltern mit den Doors, Stones und Beatles genauso dabei wie HipHop-, Rave- und Krautrock-Scheiben. Aus diesen Versatzstücken schufen sie den Bastard, den sie nun unters Volk bringen.
In England ist man ob der neuen Band völlig aus dem Häuschen. Von der heißesten Neuentdeckung seit den Libertines wird da gleich wieder gesprochen und geschrieben. Die Chart-Plazierungen und die gut besuchten Konzerte können sich sehen lassen. Das ist angesichts der tanzbaren Symbiose aus Britrock und elektronischer Musik kein Wunder. Allerdings bieten die zehn Titel auch nicht besonders viel Neues.
Zugegeben: "L.S.F. (Lost Souls Forever)" bleibt sofort im Ohr hängen und bietet neben einem tighten Beat auch eine ansprechende Melodie. Ebenso verhält es sich mit "Club Foot" und "Reason Is Treason". Die Tracks dazwischen wirken allerdings wie Lückenfüller, um auf eine anständige Albumlänge zu kommen. Bitte nicht falsch verstehen: Auf Konzerten ist das Begeistern und Tanzen zu diesen Songs sicher kein Problem, auf Platte allerdings wünscht man sich, einige der Lieder würden die Dreiminutengrenze nicht überschreiten.
"Ich bin in einer Band, weil es die einzige Sache ist, die ich jemals wirklich tun wollte. Nichts sonst. Absolut nichts. Seit meinem vierten Lebensjahr habe ich diesen Wunsch und deswegen stehe ich hier", gibt Sänger Tom Meighan zu Protokoll - und gesteht weiter: "Ohne Kasabian wären wir verlorene Seelen."
Schön, daß die jungen Männer ihr Lebensziel erreicht haben und die Arbeit ihrem Seelenheil gut tut. Ob sie es allerdings schaffen, "den Hörern einen ordentlichen Arschtritt zu verpassen und ihnen neues Leben einzuhauchen", wie sie das großmäulig verbreiten, sollte hingegen bezweifelt werden.
Kasabian - Kasabian
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RCA/BMG
(GB/15. 11. 2004)
Auf seinem zweiten Album vertont das Duo die Paranoia, die nach einem Besuch einer amerikanischen Kleinstadt entstehen kann. Ganz schön beängstigend eigentlich.
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