Platten_Joss Stone - Mind, Body & Soul

Mund auf, Augen zu

Die Medien, die die 16jährige mit der gewaltigen Stimme nach ihrem Erstling in den Soul-Olymp gehievt hatten, warteten wie die Geier auf das Nachfolgeralbum. Geiern Sie mit!    03.10.2004

Achtung! Bereit? Die Stimme einer R´n´B- und Soul-Legende (file under "Roberta Flack meets Dione Warwick meets Alicia Keys meets Lauryn Hill"), inkarniert in einem adretten englischen Teen. Was etwa so unvereinbar wie Aphex Twin auf dem Oktoberfest klingt, straft im Falle der inzwischen 17jährigen Joss Stone alle Zweifler Lügen.

Diesmal entstammt das Gros der 14 Songs auf "Mind, Body & Soul" ihrer eigenen Feder (with a little help from Co-Producer Peter Greenberg).

Musikalisch stapft das Team auf sicheren Pfaden: herzerwärmender Soul, mondäner R´n´B, ein paar Balladen. Immer wenn die Kompositionen etwas zu beliebig zu werden drohen ("Young At Heart" etwa ist beileibe keine Liedperle), kaschieren üppige Arrangements und die satte Produktion das Manko. Tja - und die letzten Schmollversuche des Kritiker werden durch diese wahrlich göttliche Stimme mühelos ausgehebelt.

Gediegenes Hit-Potential hat diese Platte nämlich allemal. "Torn and Tattered", "You Had Me", "Security", "Less Is More", aber vor allem "Killing Time" sind Gründe genug, alle Lichter für den Kauf von "Mind, Body & Soul" auf Grün zu schalten. Es sind eingängige, aber nie billige Songs, zwar auf bekannten Pfaden wandelnd, aber ohne peinlichen Kniefall vor dem Zeitgeist. Joss Stone ist und hat definitiv einer der besten Stimmen im Busineß.

Zu guter Letzt noch genau eine ernstgemeinte Warnung: Vor einer Sache seien alle gewarnt, die sich den Texten der Songs etwas genauer widmen wollen ... denken Sie NIE an Joss Stones Alter. Denn die Schuhe, die die Minderjährige von Inhalt und Tiefe ihrer Songs her anprobiert, sind ihr noch um einige Nummern zu groß. Doch das gehört möglicherweise ja auch zu dieser exotischen Inkarnation ...

David Meixner

Joss Stone - Mind, Body & Soul

ØØØ 1/2


S-Curve/EMI/Virgin

(GB/27. 9. 2004)

 

Links:

Kommentare_

Platten
Monkeeman - Burn To Shine

Monkey Business

"I am not pretty and I dance like a monkey", tiefstapelt Ralf Lübke auf "Am I Not A Bit Like You". Kopf hoch! Wir mögen dich trotzdem, Apeman!  

Platten
Headbanger´s Corner: InsideOut-Special

Logical Prog-ression

Alle aus einem Stall: Arena, Umphrey´s McGee, Spock´s Beard und RPWL zeigen, in welchen Variationen Progressive-Rock heute lebt - oder es zumindest versucht.  

Platten
[re:jazz] - Point Of View

Re:spekt

Schon etwas länger erhältlich ist dieses Album voll wundersamer Transformationen. Da werden 13 Songs von den Tanzflächen der Clubs gelockt, ins Vogt´sche Jazz-Labor entführt und ...  

Platten
Jazzanova & DJ Resoul - Secret Love

Folkstheater

Die Beat- und Mix-Könige kasteien sich auf
"Secret Love" gewaltig und zelebrieren gemeinsam mit DJ Resoul ihre geheime Liebe für Folk.  

Platten
Chamberlin Complex - Life Begins Again

Wiedergeburt

Schon bei den Smashing Pumpkins lockte den Drummer der Gedanke an eine Solokarriere. Nun ist er losgestapft, alte Gefilde hinter sich lassend. Dem Mutigen gehört eben die Zukunft.  

Platten
Prophets vs. Profits: Crunk oder was?

Crunk oder was?

Der Southside-Stil boomt in den Staaten. Das zeigen Chingy, Jacki-O, die Ying Yang Brothers und Lil Jon. Mit viel Watt in den Auto-Boxen funktioniert das auch in Floridsdorf oder Karlstetten.