Platten_Jorane - The You and the Now/Jorane

Nördlicher Elfengesang

Clannad, Dead Can Dance, Björk, Tori Amos oder Mila Mar? Eine junge kanadische Künstlerin scheint die Schnittmenge zahlreicher Weltstars zu sein.    18.12.2004

Seit ihrem fünften Lebensjahr spielte die Kanadierin Jorane Klavier, nur um kurz darauf zur Gitarre zu greifen. Doch ihre musikalische Bestimmung scheint sie erst mit der Schwermut des Cellos gefunden zu haben, das ihre einfühlsame und romantische Stimme, die trotzdem voller Energie sein kann, unterstützt. Daraus resultierten bislang drei Alben, auf denen sie manchmal - wie vor kurzem Sigur Rós - eine Phantasiesprache benützt, um Bilder in die Köpfe der Hörer zu projizieren. Und damit wir auch hierzulande wissen, warum Jorane schon mit 19 Jahren in ihrer Heimat ein paar Preise eingeheimst hat, brachte Universal im Jahre 2003 als Europa-Debüt einen Zusammenschnitt ihrer beiden Alben "Vent Fou" (verrückter Wind) und "16 mm" auf den Markt.

Waren ihre ersten Platten stilistisch irgendwo zwischen Clannad und Dead Can Dance angesiedelt, so ist die Kanadierin mit ihrem neuesten Werk "The You and the Now" ein wenig auf den Boden der Realität zurückgekehrt und schreibt nun Songs, die manchmal gleich beim ersten Anhören zu gefallen wissen. Ebenso trug die junge Dame bereits ihren Teil zu so manchen Soundtracks bei, darunter "I Am Dina" mit Gérard Depardieu. Außerdem arbeitete sie mit David Bowie und den Simple Minds zusammen.

Milan Knezevic

Jorane - The You and the Now

ØØØ 1/2


Decca/Universal

(Kanada/25. 10. 2004)

 

Jorane gibt sich auf ihrem neuen Werk bodenständig: lyrischer Folk, der leicht Gehör findet, gemischt mit einem Hauch Rock und garniert mit Klassik - damit schafft die Franko-Kanadierin ihren eigenen Stil.

Umschmeichelt vom Cello, dazu manchmal von Piano, Streichern und Saxophon, entführt sie den Hörer mit ihrer sehnsüchtigen Stimme in nebelbedeckte Welten, tiefe Wälder und andere Ecken der Welt, wo wohl nie ein Mensch zuvor gewesen ist. Dort merkt man, wie verwundbar die eigene Seele sein kann, lebt diese Erkenntnis in stillen Momenten aus und versucht sich in rhythmischeren Song-Teilen gegen die Widrigkeiten des Lebens zu wappnen.

 

Links:

Jorane - Jorane

ØØØ


Decca/Universal

(Kanada/3. 3. 2003)

 

Zwei Alben produzierte Jorane in Eigenregie. Diese beiden wurden nun zusammengeschnitten und unter dem Titel "Jorane" auch hierzulande veröffentlicht. Irgendwie erinnert die Künstlerin an eine kanadische Ausgabe von Björk (mit einem nicht ganz so eigenwilligen Gesang). Aber eben nur irgendwie ... Manchmal fallen einem auch Tori Amos, Sinead O´Connor oder Mila Mar ein. In der Ruhe liegt die Kraft der Künstlerin, deren zweite Stimme das Cello ist.

Aber sie kann auch schrecklich kompliziert sein, wenn man sich nicht voll und ganz auf ihre Musik konzentriert. Zu vielfältig sind die Eindrücke, die auf den Hörer warten. Eigentlich muß man beinahe meditativ unterwegs sein, um die Stücke auf "Jorane" genießen zu können. Dann wird man von den Emotionen erfaßt und weggespült, in eine blaue, mystische Welt, die die Kanadierin mit ihrer Stimme erschaffen hat.

 

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