Platten_Headbanger´s Corner/Vol. 9

Zeitmaschinen und E-Gitarren

Def Leppard im Weihnachtsausverkauf, die Italiener von Time Machine und Khali im progressiven Fieber. Die Frage ist nur: Wem gefällt da was?    05.12.2004

 

Milan Knezevic

Def Leppard - Best of

ØØØ 1/2


Mercury/Universal

(GB/29. 11. 2004)

 

Daran kann man nicht rütteln: Def Leppard sind die Meister des Bombast-Sounds. Das zeigen sie auf ihrer "Best of"-CD, bei der alles paßt - wirklich alles. Das Booklet bietet zum Geleit einen kurzen Abriß über die Band, dann folgt die Liste der Songs, mit Kommentaren von Joe, Phil und Richard versehen. Genauso soll es sein. Und die Musik? Melodien im Bombastrock-Stil, damit das Stadion zusammenbricht; sanft, ganz zart die Balladen, die unter die Haut gehen und ins Herz fahren, feierlich die Liebeslieder.

Die Ramones brachten damals die Rakete nach Rußland, Def Leppard schießen der Welt (unter anderem mit "Action" von The Sweet) die Rock-Rocket durch Mark und Bein. Einziges Manko (ja, auch das muß bei aller Liebe zur Platte sein): Haben wir denn nicht schon alle das eine oder andere "Best of" von Def Leppard im Regal stehen?

 

Links:

Time Machine - Evil

ØØØ


Limb Music/SPV

(I/15. 11. 2004)

 

Wer Italien und Metal in einem Satz benützt, muß nicht zwangsläufig Rhapsody sagen. Schließlich stammen auch Time Machine aus dem südlichen Nachbarland und erfreuen seit über einem Jahrzehnt Prog-Metal-Fans mit ihrem Faible für Melodien. Auf dem Re-Release seines 2002er-Albums zeigt sich das Quintett von seiner altbekannten Seite: Sphärische Keyboard-Einlagen wechseln sich mit bombastischen Chorgesängen ab, nach vorne preschende Titel gibt es ebenso wie Verschnaufpausen. Für straighte Power-Metaller sind Time Machine ja doch zu kopflastig; Progger hingegen werden auf den Frickelfaktor verzichten müssen. Wer sich aber eine Band wünscht, die Sound-technisch in der Nähe von Stratovarius oder Kamelot anzusiedeln ist, sollte einmal in das Album reinhören.

 

Links:

Khali - Khali

ØØ 1/2


Limb Music/SPV

(I/15. 11. 2004)

 

Nun ... weil wir gerade bei Time Machine waren und noch ein wenig in Italien bleiben wollen: Irgendwer bei Limb Music dürfte an Time Machine einen Narren gefressen haben. Aus Mitgliedern dieser Band setzen sich nämlich auch Khali zusammen, die mit dieser CD ihr selbstbetiteltes Debüt veröffentlichen. Etwas Neues hört man auf der Platte nicht wirklich, da die Italiener mit Khali milimetergenau in die gleiche Bresche springen, die sie mit Time Machine geschlagen haben. Nur erreichen Khali leider nicht ganz die Klasse der Mutter-Band, und man muß auf der CD vergeblich nach einem Highlight suchen. Dafür stimmt das Niveau.

 

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