Happy The Man - The Muse Awakens
ØØØ 1/2
InsideOut/SPV/emv
(USA/25. 10. 2004)
Manchmal gibt es sie: unverhoffte Wiederauferstehungen von Bands. Diesmal ist es die einer US-Progressivkapelle, die vor 30 Jahren für Furore sorgte. 31.10.2004
Mitte der Siebziger, als in Europa progressive Jazzrock-Formationen wie Unkraut aus der Erde schossen, zeigte sich Amerika davon wenig beeindruckt. An der Speerspitze dieser Zunft standen Euro-Bands mit klingenden Namen wie King Crimson, Genesis, Camel, ELP, Van der Graaf Generator und die oft kopierten (und naturgemäß nie erreichten) Gentle Giant. Alle sind sie Mitglieder eines beinahe esoterischen Kreises, der mit heute ungeahnter Virtuosität die Unschuld und Naivität der 68er mit dem Zeitgeist (Ernüchterung und Paranoia) und der aufkeimenden Elektronik der 70er (Oberheim und Moog sei Dank) paarten.
Und die Staaten? Als einzige Vertreter des Genres ließen sich dort nur Happy The Man festmachen. Obwohl die Band nur wenige Jahre präsent war, hatten es Frank Wyatt (key, woodwinds), Stanley Whitaker (guit, voc), David Rosenthal (key), Joe Bergamini (dr, perc) und Rick Kennell (b) nach nur zwei Alben zu einer Reputation gebracht, die es ihnen nun - 27 Jahre nach ihrem gleichnamigen Debütalbum - erlaubt, aus gutem Grund wieder zusammenzukommen. Die vielen treuen Fans werden es ihnen danken.
Und tatsächlich: "The Muse Awakens" klingt, als wären die Jahre überhaupt nicht vergangen. Ausgefeilte Arrangements in gediegenem Sound, aber auch genügend Platz zum Atmen innerhalb der elf Stücke - das erfreut. Gut auch, daß die neu erwachte Muse nicht auf den Zeitgeist schielt, sondern sich der alten Werte und des eigenen Stils besinnt. Vom Sound her etwas flächiger und harmonischer als ihre europäischen Pendants waren Happy The Man immer schon. Das macht manche der Instrumental-Songs zwar ein wenig zahnlos, doch niemals belanglos oder gar billig. Dafür klotz(t)en die fünf älteren Herren auch niemals so unachtsam mit narzißtischem Bombast wie so manche ihrer damaligen europäischen Kollegen.
Der Schlußtrack "Il Quinto Mare" (mit 7:22 Min. der längste des Albums) beginnt atmosphärisch mit - richtig geraten! - Meeresrauschen. Dann taucht plötzlich ein Thema auf, das stark und sicher unabsichtlich an einen Zwischenteil von Van Halens "Right Here" angelehnt scheint. Macht nichts, denn weder David Lee Roth oder Sammy Hagar röhren durch die Nummer. Abgesehen von der Nummer "Shadowlites" kommt diese Platte eigentlich komplett ohne Gesang aus. "Slipstream" und "Kindred Spirits" sind zwei weitere, wunderbare Songs, die erst nach mehrmaligem Hören all ihre feinen Details offenbaren.
Für alle, die mal wieder den Urvätern lauschen wollen, eine äußerst lohnende Anschaffung!
Happy The Man - The Muse Awakens
ØØØ 1/2
InsideOut/SPV/emv
(USA/25. 10. 2004)
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