Platten_Guano Apes - Planet of the Apes

Schiffbruch auf dem Affenplaneten

Charlton Heston war schon einmal da. Mark Wahlberg auch. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich auch deutsche NuRocker dorthin verirren würden ...    14.12.2004

Endlich erscheint einmal eine "Best of"-CD, die den steten Verfall einer Band zeigt. Und der wurde selten so anschaulich dargeboten wie im Fall der wildgewordenen Affenhorde um Sängerin Sandra Nasic. Nein, das soll jetzt nicht gehässig klingen und ist noch viel weniger gehässig gemeint. Schließlich hat jeder von uns zumindest bei dem einen oder anderen Song der Guano Apes mit dem Fuß gewippt - oder sich gar die Seele aus dem Leib geschwitzt und bei Konzerten leichte Blessuren davongetragen.

Klar, Lieder wie "Lord of the Boards" kamen verdammt gut rüber, auch für Leute, die weder Snow- noch Skateboarden. Das hatte was. "Open Your Eyes" wiederum ist eine direkte und ungeschönte Aufforderung. Natürlich, textliche Tiefe braucht man da nicht, es geht ja ums Abfeiern. Und das beherrschten die Guano Apes perfekt: den idealen Soundtrack für die besondere Vernichtungsparty zu liefern. Oder einfach nur angenehme Musik zu spielen, ohne daß gleich Schmalz aus den Boxen trieft.

Dann kam der Verfall. "Big in Japan" war ein letztes Aufbäumen - eine Coverversion, weil scheinbar nichts mehr von der eigenen Kreativität übriggeblieben war. "Kumba Yo!" oder "Dödel Up" sind der beste Beweis dafür, wie steil es in dieser Branche bergab gehen kann.

Und nun? Jetzt wollen sie sich eine Auszeit gönnen und erst einmal solo weitermachen. Hilfe! Hoffen wir, daß sie irgendwann in alter Frische zusammenfinden und wieder etwas von der Klasse wie "Open Your Eyes" schaffen werden. Bis dahin heißt es zittern und abwarten, was jetzt von den Einzelmusikern auf uns zukommen mag ...

Milan Knezevic

Guano Apes - Planet of the Apes

ØØØ


Gun/BMG

(D/29. 11. 2004)

 

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