Eldritch - Portrait of the Abyss Within
ØØØ 1/2
LMP/SPV/edel
(I/24. 5.2004)
Hymnenhafte Refrains und mitreißende Gitarrenarbeit für Freunde des Metallischen: Italien hat eindeutig mehr zu bieten als nur Rhapsody! 14.08.2004
"Portrait of the Abyss Within" ist die dritte Veröffentlichung der italienischen Band Eldritch. Im Gegensatz zu ihren Platten "El Niño" (melodisch-progressiv) und "Reverse"( modern-trashig) versuchen sie diesmal, einen Mittelweg zu gehen. Die korrekte Stilbezeichnung dafür, sofern dies bei Eldritch möglich ist, müßte wohl "düsterer Power-Metal" lauten.
Das treibende Element in den Songs sind brachiale, gedoppelte Gitarrenriffs, die mit gewitzten Doublebass- und minimalistischen Keyboard-Einlagen perfekt harmonisieren und immer in tolle Melodien, Refrains und Zwischenspiele münden. Die progressiven Wurzeln sind zwar offenkundig, doch die Verspieltheit hält sich in Grenzen, was dem Gesamteindruck sehr gut tut.
Das angenehmste und variabelste Instrument ist aber zweifellos die Stimme des Sängers Terence Holler, der stets in mittelhohen Lagen verbleibt und gelegentlich auch auf die härtere Schiene umsteigt, etwa auf "Dice Rolling", was diesen Track zu einem der besten des Albums macht.
Der Opener "Forbidden", der gleich nach dem sphärischen Intro "Muddy Clepsidra" losbricht, ist ein Ohrenschmaus, der ganz klar in die obengenannte Schublade paßt, während "Slow Motion 'K' Us" ziemlich offensichtliche Anleihen bei Slayer nimmt, ohne aber auf die Melodie-Intermezzi zu verzichten.
Es gibt zwar stellenweise eintönige und langweilige Momente, doch unterm Strich wird doch eigenständige Qualitätsarbeit geboten, die noch dazu nach mehreren Durchläufen deutlich an Substanz gewinnt. Wer auf reifen, gut gemachten Power-Metal mit schönen - jedoch nicht kinderliedmäßigen - Melodien steht, sollte auf jeden Fall reinhören.
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