Platten_Ektomorf - Instinct

Metal Gulasch

Der Mensch wird zum Tier. Denn Urgewalten rasen aus den Lautsprechern, wenn im Laufwerk die neueste Scheibe der Ungarn rotiert.    26.03.2005

Nachdem die Ungarn mit "Destroy" der breiten Headbanger-Masse vorstellig geworden sind, veröffentlichen sie nun ihr Nachfolgealbum auf dem Metal-"Major"-Label Nuclear Blast. Viele Fans haben sie mit dem Vorgänger gewonnen - und die werden auch jetzt nicht vor den Kopf gestoßen. Denn Weiterentwicklungen sind bei Ektomorf nicht zu erwarten und würden auch gar nicht zu den harten Burschen passen.

Also knüpfen die Jungs um Frontgröler Zoltán Farkas auf "Instinct" haargenau dort an, wo sie mit ihrem Einstand "Destroy" aufgehört haben. Wieder bündeln die Ungarn ihre Urinstinkte auf Platte und formen daraus hämmernd ihre wütenden Thrashcore-Bretter. Und ja, auch diesmal ist das Ergebnis großteils die Schnittmenge der Max-Cavallera-Bands Sepultura und Soulfly, nur mit dem Unterschied, daß Ektomorf den Metal nicht auf feurig-brasilianische Weise servieren, sondern auf feurig-ungarisch. Dazu kommt die Wut von Slipknot und Machine Head - und fertig ist das Hartwurst-Gulasch der Puszta, den Kellner treffend mit zwei Worten umschreiben können: brachial und erdig.

So walzt bereits der Opener "Set Me Free" mit verflucht aggressiven Vocals und unbändigen Instrumentalparts alles nieder. "Show Your Fist" wird dann noch einen Tick schneller, greift auf Gipsy-Gesang zurück und endet in einem Riffgewitter - Hass pur - dann der Titeltrack ... und in der gleichen Gangart geht es weiter. Mit "Land Of Pain" machen Ektomorf so etwas wie eine kleine Pause, die aus Instrumentalklängen und weiblichen Zigeunergesang besteht. Nur klingt das für mitteleuropäische Ohren verflucht orientalisch. Egal. Nachdenken ist nicht möglich, denn gleich darauf drücken die Jungs bis zum zwölften und letzten Track "I Will" wieder auf die Tube. Kompromisse? Werden keine eingegangen. Wozu auch?

Mit "Instinct" liefern die Ungarn exakt jene Platte ab, die man braucht, um die Sau rauszulassen. Und das ist ihnen vortrefflich gelungen.

Milan Knezevic

Ektomorf - Instinct

ØØØØ


Nuclear Blast/emv

(HUN/28. 3. 2005)

 

Links:

Kommentare_

Platten
Such A Surge - Alpha

Im Trend gelegen

Die einstigen Crossover-Helden aus Braunschweig zeigen, daß sie auch musikalisch noch am Leben sind und retten sich damit vor der Bedeutungslosigkeit.  

Platten
Schneiderberg - Amok-Yo

Kreuzüber in den Sozialismus

Im Jahr 2000 wurden sie gefeiert. Dann lösten sie sich einfach auf. Oder machten eine Zwangspause. Und jetzt sind sie wieder da.  

Platten
Freedom Call - A Circle Of Life

Aufs Korn genommen

Powermetal mit Humor gibt es nicht? Dann sollten Sie in die vorliegende Platte reinhören. Die kann es noch dazu mit fast jedem Klassiker des Genres aufnehmen.  

Platten
Ektomorf - Instinct

Metal Gulasch

Der Mensch wird zum Tier. Denn Urgewalten rasen aus den Lautsprechern, wenn im Laufwerk die neueste Scheibe der Ungarn rotiert.  

Platten
Fettes Brot - Am Wasser gebaut

Geh bitte!

Kann das denn sein, find ich den Reim nicht? Was ist bloß los, ich bin doch famos, nicht? Denn ich mach HipHop und bin immer top. Oder?  

Platten
Stereophonics - Language, Sex, Violence, Other?

Brit-Pop versus Brit-Rock

Viele Bands erleben mit neuen Musikern ihren zweiten Frühling. Leider scheint in Wales immer noch tiefster Winter zu herrschen.