Platten_Crosscut - Director´s Cut

Cutting Edge

Gut kopiert ist halb gewonnen. Wenn dann noch eine fette Produktion dazukommt, kann man ein durchaus hörbares Album schaffen.    18.12.2004

Es gibt ihn, den "Director´s Cut" jenseits des Film-Busineß. Das zeigt schon das Cover der neuen Crosscut-CD mit der blutbeschmierten Rasierklinge. Ob es die visuelle Antwort darauf ist, wie wenig sich die vier Jungs aus dem Ruhrpott darum scheren, daß sich laut Journalistenmeinung mit dem dritten Album angeblich die Zukunft einer Band entscheidet? (Abgesehen davon, daß viele Bands ja gar nicht bis zur dritten Platte kommen ...)

Entschieden hat sich jedenfalls schon eines - nämlich, daß Crosscut keine richtige und offizielle Major-Band mehr sind. Beim Label F.A.M.E. (im Vertrieb des Riesen BMG) untergekommen, dürfen sie nun schalten und walten, wie sie wollen. Und diese Freiheit nützen sie auch und packen elf Songs auf den neuen Silberling, die um einiges härter sind als die auf ihrem letzten Album. Aggressiver Gesang und viel Thrash-Metal, gepaart mit NuRock, warten hier darauf, auf die Öffentlichkeit losgelassen zu werden; mit dabei sind natürlich auch wildes Hardcore-Gebrüll und eine ordentliche Portion NuMetal. Schließlich haben Crosscut gelernt - und zwar nicht, wie man eine verdammt gute CD aufnimmt (selbst wenn ihnen das teilweise durchaus gelungen ist), sondern vielmehr, andere Bands aufzuschlitzen und in ihr Innerstes zu schauen. Wer also Sepultura liebt - und Soulfly sowieso - und gleichzeitig sein ganzes Geld auf Pferde wie Killswitch Engage im Roadrunner-Stall setzen würde, der wird mit Crosscut sehr gut leben können.

So hat das Quartett aus dem Pott mit "Parade of Clones" einen kleinen Hit auf der Scheibe und liefert in Songs wie "Focus" oder "Burn Down Las Vegas" zudem rasierklingenscharfe Riffs. "Zone of the Sphinx" sollte wohl der catchy Song mit viel Melodie werden, erweist sich aber als Langweiler. Er hätte es wohl nicht auf die CD geschafft, würde sie nicht "Director´s Cut" heißen.

Crosscut ist ein solides drittes Album gelungen. Es zeigt vor allem, daß sich Abschauen durchaus lohnen kann. Doch auch eine wirklich gute Produktion kann nicht immer darüber hinwegtäuschen, daß durchschnittliches Songwriter-Können immer Durchschnitt bleiben wird, selbst beim besten Musik-Kopieren/Spielen.

Milan Knezevic

Crosscut - Director´s Cut

ØØ 1/2


F.A.M.E./BMG

(D/29. 11. 2004)

 

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