Platten_Chamberlin Complex - Life Begins Again

Wiedergeburt

Schon bei den Smashing Pumpkins lockte den Drummer der Gedanke an eine Solokarriere. Nun ist er losgestapft, alte Gefilde hinter sich lassend. Dem Mutigen gehört eben die Zukunft.    09.02.2005

Eines sei vorausgeschickt: Fans, die auf ein Smashing-Pumpkins-Album unter dem Deckmäntelchen Jimmy Chamberlin Complex hofften, sollten ihre Taschentücher bereithalten. Denn der Trommelrabauke lehrt den Konformisten das Fürchten und beschert uns mit "Life Begins Again" ein ebenso überaschendes wie gelungenes Solodebüt.

Gemeinsam mit Billy Mohler, der schon als Arrangeur für Fred Durst und Macy Gray werkte, erschuf er elf Tracks, denen allesamt eines nicht nachgesagt werden kann: fehlender Mut zur Fusion von komplexen Arrangements mit eingängigen Songstrukturen.

Das Singen überläßt Chamberlin löblicherweise einer versierten Riege von Maulhelden wie Billy Corgan, Rob Dickinson (Catherine Wheel) und – man faßt es kaum! - Bill Medley von den Righteous Brothers. Tonangebendes Element sind jedoch des Meisters Trommeln und der Bass, eingebettet in den dichten Schwaden des Lifehouse-Gitarristen Sean Woolstenhulme. Angerichtet ist das Substrat aus Fusion-Jazz, Post-Grunge (allein die Stimme Dickinson genügt) und Rock. Sperrige, radio-untaugliche Instrumentalstücke finden sich ebenso auf wie Tracks, die man getrost als Anspieltips nennen könnte: "Love Is Real" etwa, "Owed To Darryl", "Cranes Of Prey" oder "Lokicat". Es ist beinahe wie auf dem Jahrmarkt ... jeder Track gewinnt mit jedem Durchlauf. Hand drauf.

"Life Begins Again" sei all denen wärmstens empfohlen, deren inneren Grenzen offen sind für die Inkarnation einer neuen, intelligenten Rockmusik jenseits enger Schubladen. Open up.

David Meixner