Platten_Boppin´B - Bop Around the Pop

Retter des schlechten Popsongs

Psychobilly triumphiert in Aschaffenburg. Dort traf scheinbar einmal Peter Kraus auf die Muppets-Show - und daraus wurde eine Band, die den King hoch leben läßt.    11.12.2004

Hätte es den Pop"sänger" Sasha und seine Spaßkapelle Dick Brave & The Backbeats nicht gegeben, gäbe es wohl dieses Album nicht. Aber bitte schön der Reihe nach, bevor noch ein paar solcher Sätze dastehen und der Leser sich angewidert abwendet. Also: Bereits seit Anfang der 90er gibt es die Rock´n´Roller Boppin´B, die sich mittels mitreißender Liveshows eine beachtliche Fan-Basis erspielt haben. Klar, alte und/oder bekannte Songs in altem Gewande nachzuspielen, erfordert von den Hörern nicht viel Aufmerksamkeit. Irgendwie kennt man die Lieder doch alle - ein Erfolgsrezept also, das nur bedingt aufgeht. In diesem Falle aber schon, denn das Quintett hat vor allem eines zu bieten: verdammt viel Spielfreude, die man ihm auch auf CD und konserviert anhört.

Auf "Bop Around the World" covern die Aschaffenburger Popsongs im swingenden Rockabilly-Gewand. Und genau auf diese Formation wurde Sasha aufmerksam, der als Dick Brave für klingende Kassen in den CD-Geschäften und für den Psychobilly-Hype sorgte. Flugs engagierte er die Band für seine Abschiedstournee. Gefinkelt eigentlich, denn Boppin´B unterscheidet sich nicht wirklich sehr von Sashas Projekt. Mehr noch - fürs aktuelle Album nahmen die fünf gleich einige von Sashas Liedern her und spielten sie so nach, als wären sie den Songwritern des Kings höchstpersönlich eingefallen. So kommt es, daß man endlich "If You Believe" hören kann, ohne daß einem der Arsch wässrig wird. Oder "We Can Leave the World", "I Feel Lonely" und "I´m Still Waiting" ... nicht ein Stück dabei, das Brechreiz verursacht.

Insofern ist das Resultat nicht schlecht, da Boppin´B mit ihren Coverversionen ungewollt zeigen, was im Musikgeschäft schiefgelaufen ist.

Milan Knezevic