Platten_Benny Blanko - 8 Ft. in the Air

Der Sound aus dem Hinterhof

Von oben herab, aus acht Fuß Höhe, tönen Old-School-angehauchte HipHop- und Funk-Rhythmen, gepaart mit House. Und ein smoother Bartträger hält alles zusammen.    04.11.2004

Die Werkschau des Graffiti-Künstlers, Bartträgers, B-Boys und Homestyle-Labelchefs Benny Blanko offeriert uns in 13 Tracks gleichzeitig auch die bisherige Geschichte der Plattenfirma. Nie hatte es sich die Brixtoner Soundschmiede zum Ziel gesetzt, wie auch immer geartete musikalische Revolutionen einzuläuten. Kleine, feine Songs zum Mitwippen/-tanzen sollten es sein, Tiefstaplerei mit Charme.

In Benny Blankos Brust scheinen zwei Seelen zu wohnen: einerseits die des B-Boys und seiner Liebe zu instrumentalen HipHop-Stücken mit Old-School- und Funk-Anleihen, andererseits die House-Seele, mit Sehnsucht nach Dancefloor und Vocals, schwülstig und sexy. "8 Ft. in the Air" vereint beide dieser Seelen im Verhältnis (HipHop:House) 6:7.

Die Sounds, die Blanko einsetzt, klingen zwar alt, doch keineswegs altbacken. Inmitten C64er-, LoFi- und Spraydosen-Schüttel-Sounds beginnt mit "We Can Fly" das Album. Sicher, die Samples haben schon Patina angesetzt, aber dadurch klingt Blankos House auch nicht nach sterilem Riesen-Discoschuppen, sondern viel eher nach einem kleinen, verschwitzten Hinterhof-Club.

In den postmortalen Mo´Wax- und Pork-Zeiten tun Beats wie in "12 Bits of Funk", "New Baby" oder "Ben´s Lament" äußerst gut (und machen etwas melancholisch). Auf der House-Seite seien das grandiose "Beatdown on Electric Ave", "Put Your Hands" und "Kharmelion" äußerst positiv erwähnt. Klingt ein bißchen nach Dr. Rockit aka Herbert.

Schade nur, daß sich die House-Tracks oft über sieben Minuten lang entwickeln dürfen, die HipHop-Stücke aber oft schon nach zweieinhalb Minuten verstummen. Trotzdem ist das Album ein gelungenes und äußerst sympathisches Muskelspiel des Londoners. Hoffen wir auf neun weitere, spannende Homestyle-Jahre!

David Meixner