Apocalyptica - Apocalyptica
ØØØ 1/2
Vertigo/Universal
(FIN/24. 1.2005)
Cello mal drei und die Liebe zum Metal. Daß sie mit diesem Konzept nicht spinnen, die Finnen, beweist erneut ein wohlbekanntes Trio. 06.03.2005
Apocalyptica sind ja längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. An dieser Stelle lang und breit zu erklären, daß es sich hierbei um keine Band mit gewöhnlicher Instrumentierung, sondern um drei Burschen mit Stehgeigen handelt, würde also nicht viel Sinn machen. Zuletzt konnte man sich sogar auf der Rammstein-Tour ein Bild der zwar rockigen, aber doch sehr statischen Finnen machen. Bleibt die Frage, was es denn für einen Sinn macht, mit Cellis ausgerechnet Gitarrenriffs emulieren zu wollen, wenn sich daraus aufgrund des Songwritings bestenfalls durchschnittliche Allerwelts-Nummern ergeben?
Dieses Gefühl bekommt man zumindest beim Hören des Openers "Life Burns", der als waschechter Uptempo-Rocker mit kompletter klassischer Instrumentierung daherkommt. The Rasmus-Schmachtstimme Lauri darf darin beweisen, daß er des Headbangens mächtig ist, wenn man ihn nur läßt. Apropos Schmachtstimme: der selbst gekrönte König der Seufzer und Ächzer ist natürlich auch mit von der Partie. In der Singleauskopplung "Bittersweet" teilt sich Ville Valo mit Lauri das Mikrophon. Dieser Song wird wohl als das Duett der am wenigsten zusammenpassenden Stimmen aller Zeiten in die Geschichte eingehen, denn die beiden Frontmänner sind für sich ja recht passabel anzuhören, in Kombination aber ein abschreckendes Beispiel dafür, daß zwei "Meister ihres Fachs" zusammen noch keinen Hit, in diesem Fall noch nicht mal eine professionell anmutende Studioaufnahme, garantieren. Und es gibt nicht wenige Augenblicke wo dem Hörer die sprichwörtliche Grausbirn´ aufgeht.
Was bleibt, sind die Instrumental-Nummern, die das Album tatsächlich aus dem Sumpf der Lächerlichkeit herausziehen. Diese Tracks, allen voran der brachial-melancholische "Fisheye", haben etwas derart Perfektes und Anmutiges an sich, daß es eine Freude macht, ihnen zu lauschen. Sie alle sind vom Schlagzeug und an manchen Stellen von Pianoklängen begleitete Eigenkompositionen. Bei Stücken wie "Ruska" schließt man schon mal die Augen und läßt sich in endlose Winterlandschaften entführen, um eine frische kalte Brise einzuatmen. Bei anderen wird man hingegen so sehr zum Headbangen verleitet, daß man sich gleich im Voraus mal eine Halskrause besorgen sollte.
Als Hidden Bonus ist am Ende noch mal Track zwei "Quutamo" mit französisch begleitender weiblicher Stimme zu hören. Und der ist im Gegensatz zu den anderen beiden Songs mit Gesang wirklich gelungen.
Apocalyptica - Apocalyptica
ØØØ 1/2
Vertigo/Universal
(FIN/24. 1.2005)
Nach langer Abstinenz wollen die geistigen Väter des Gothic-Metal ihren verwaisten Thron wieder für sich beanspruchen. Aber bitte sehr!
Wenn Ex-Weltfußballer ihr Hobby zum Beruf machen, dann muß das Ergebnis nicht unbedingt mit Trainingshosen und Trillerpfeifern zu tun haben.
Berauschend waren sie noch nie, doch mit ihrem dritten Album haben die Herren aus Mississippi endgültig die Grenze der Belanglosigkeit durchbrochen.
Cello mal drei und die Liebe zum Metal. Daß sie mit diesem Konzept nicht spinnen, die Finnen, beweist erneut ein wohlbekanntes Trio.
Neuer Deal, neues Glück: Was bei manchem auf dem Weg zur Spitze entscheidend ist, kann auch in die Hose gehen. Oft ist die Kluft zwischen Wollen und Können unüberwindbar.
Schon viele Acts sind am "verflixten dritten Album" gescheitert. Dieser, aus Holland, wird damit zumindest nicht wieder in der Versenkung verschwinden.
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