Platten_AngryYoungMen/Vol. 1

Des Gangstas Goldschmuck

Meine Güte, sind die böse und verdorben! Wie sehr, das wollen uns Goodie Mob, Lil´ Wayne und Mystikal auf ihren neuen CDs beweisen. Aber ... klappt´s?    28.08.2004

Vorsicht! Durch Hören so vieler musikalischer und kreativer Nichtsubstanz enstand bedauerlicherweise ein schwarzes Loch im Arbeitszimmes des Rezensenten und verschlang ihn ohne Umschweife (selbstverständlich nicht, ohne ihn zuvor so lang und dünn wie eine Spaghetti zu formen). Das Gerücht, besagtes Raumphänomen sei von einer Black Community aus Rache über die Rezensionen geschickt worden, konnte noch nicht näher untersucht werden.

Mehr beim nächsten Spaghetti-Essen.

David Meixner

Goodie Mob - One Monkey Don´t Stop No Show

ØØ 1/2


Koch/Universal

(USA/17. 8. 2004)

 

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm ... Genauso wie Outkast sind Goodie Mob Kinder Atlantas. Während Andre 3000 und Big Boi aber kometenhaft in Richtung Kult - und damit auch "overground" - abhoben, blieben Goodie Mob immer Gangsta. Und auch die neue Apfelernte zeichnete sich durch erhebliche Widrigkeiten aus: Frontmann Cee-Lo sprang unerwartet ab, und Khujo, der stimmgewaltige Mitgründer des Mob, verlor nach einem verheerenden Autounfall sein rechtes Bein. In dieser Hinsicht ist "One Monkey ..." also ein Comeback-Album, dessen Titel einen unmißverständlichen Seitenhieb auf Cee-Lo darstellt.

Eines muß man den drei Übriggebliebenen vom Goodie Mob hoch anrechnen: sie sind ihrer Linie größtenteils treu geblieben. Das heißt, sie machen HipHop, der trotz Gangsta-Appeal intelligente Texte mit sozialem Touch bietet. Löblicherweise beweisen die drei auch auf dem Cover Intellekt und verzichten auf abgedroschene Klischees.

Dennoch läßt sich nicht verbergen, daß da früher, zu Zeiten Cee-Los, mehr Abwechslung in den Rhymes war. Und musikalisch geht im engen Gangsta-Korsett vielen der Tracks leider bald die Luft für frische Ideen aus.

 

Links:

Lil´ Wayne - Tha Carter

Ø 1/2


Cash Money/Universal

(USA/22. 6. 2004)

 

HipHop aus New Orleans beschert uns Dwayne Carter. Zunächst jedoch ereilt uns ein griesgrämiger Blick vom Cover her, das den Rapper streng nach Gangsta-Code mit Rolex, Goldring und goldener Hals- und Armkette geschmückt zeigt.

Trotz der beiden hochdekorierten HipHop-Producer Ronald und Bryan Williams ist "Tha Carter" musikalisch beliebig und unentschieden, ob es den todernsten Rhymes von Lil´ Wayne folgen soll. Darüber hinaus ist das Album viel zu lange geraten - 79 Minuten Musik für 12 Minuten Ideen.

In Sachen Flow ist Lil´ Wayne nicht zu verachten, aber inhaltlich und kreativ bleibt er in (s)einem ermüdenden Strudel von Ghetto-Klischees ohne Perspektive oder Visionen hängen.

Leistungsgruppe II.

 

Links:

Mystikal - Prince of the South ... The Hits

ØØ 1/2


Jive/Zomba/BMG

(USA/9. 8. 2004)

 

Während der Meister selbst im Gefängnis darbt, veröffentlicht sein Label eine "Best of"-CD - wenn das nicht pure Ausbeutung ist! Mystikal,ein spätberufener, aber äußerst authentischer (siehe Knast) Gangsta heuerte damals bei Masta P.s No-Limit-Label an. Längst hatte Genre-Frankenstein Dr. Dre Gangsta-Rap für tot erklärt - doch Mystikal hob ab und verdiente sich eine doppel-platinene Nase.

Und was kann er, der Mystische? Er kann richtig gut einen auf James Brown machen. Macht Spaß. Kurz. Traurigerweise umfaßt Mystikals Wortschatz nicht mehr ein Mini-Langenscheidt-Lexikon, aber der verkaufsfördernde "Parental Advisory"-Hinweis auf dem Cover will eben verdient sein.

Musikalisch ist das alles wenig erquickend und schon zigfach besser dagewesen. Der neue Track "P***y Pop" (ergänzt doch selbst) steht ihm nach seiner Verurteilung auch gar nicht so gut. Bleibt die Frage, ob das wirklich alles war.

 

Links:

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