Ambulance LTD - LP
ØØØØ
TVT Records/SPV/emv
(USA/24. 1. 2005)
Unerwartete Überraschungen sind die schönsten: so eine beschert uns ein junger Vierer aus New York, der ganz und gar nicht nach dem Big Apple riecht. 29.01.2005
In New York herrscht ja seit einiger Zeit eine rotzige, schnelle, an die 60er und 70er orientierte Punk-Garage-Rock´n´Roll-Hysterie. Oder die crazy Knöpfchendreherei mit durchgeknalltem Gekreische. Das hat alles etwas für sich, doch die Jungs von Ambulance LTD (nicht "Limited", sondern "El-Ti-Di" ausgesprochen) wollen ganz woanders hin. Auf ihrem Debüt "LP" blicken die Wahl-New Yorker über den großen Teich ins britische Königreich Ende der 80er, Anfang der 90er.
"Meine Punk-Phase hatte ich schon in der High School hinter mich gebracht", sagt Leadsänger, Gitarrist und Songschreiber Marcus Congleton. Natürlich mögen noch alle vier die Ramones, aber man will sich nicht selbst einschränken mit drei Akkorden und zwei Minuten Spielzeit. Viel lieber versuchen die Musiker, die alle Jazz-Erfahrung haben, etwas Neues zu erschaffen und sich dabei in keine Schublade legen zu lassen. Nach Inspiration wird laut eigenen Angaben vor allem bei jenen Bands gesucht, gegen die die Punks damals rebellierten. Die Rock-Dinosaurier also. Letztendlich klingt das Ergebnis aber (und glücklicherweise!) eher nach zeitlosem UK-Indie der Marke Smiths, Teenage Fanclub, Ride und ein bißchen My Bloody Valentine.
Nachdem man das eigentlich gar nicht so üble Instrumental "Yoga Means Union" hinter sich gebracht hat, kommt sozusagen das Hauptgericht der Platte mit Songs wie "Primitive (The Way I Treat You)", "Anecdote", "Heavy Lifting", "Ophelia" und das sich nach zwei Minuten um 180 Grad drehende "Stay Where You Are". Alle Stücke könnten als Singles durchgehen - und die scheinbar aus dem Ärmel geschüttelten Melodien, Leichtigkeit und die nötigen Überraschungsmomente machen "LP" zu einem immer erfreulicher werdenden Hörerlebnis.
Ambulance LTD - LP
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TVT Records/SPV/emv
(USA/24. 1. 2005)
Auf seinem zweiten Album vertont das Duo die Paranoia, die nach einem Besuch einer amerikanischen Kleinstadt entstehen kann. Ganz schön beängstigend eigentlich.
Ein neues Jahr, eine neue beste Band samt neuen besten Liedern - zumindest wenn man der einschlägigen Musikpresse, allen voran dem NME, Glauben schenken darf ...
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Trotz zehn solider Stücke bleiben die Herrschaften rund um Grant Nicholas den großen Hit auch auf dieser Scheibe schuldig.
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