Video_Zombieland
Der Twinkie-Faktor
Ein furioser Woody Harrelson stürmt durch Ruben Fleischers irrwitziges "Zombieland" und läßt dabei kein Körperteil auf dem anderen: Der mit Gags gespickte Untoten-Trip hat es in sich.
12.05.2010
Amerika, übermorgen: eine untergegangene Zivilisation, bevölkert von lebenden Toten - ein Virus ließ die Einwohnerschaft zu Zombies mutieren. Daß sich auch sonst im Westen nicht viel Neues ereignet hat, stellen die wenigen "Gesunden" unter Beweis. Als da wären: Der phobische Collegestudent Columbus (Jesse Eisenberg), der schießwütige Überlebenskünstler Tallahassee (Woody Harrelson), sowie das abgebrühte Mädchengespann Wichita und Little Rock (Emma Stone, Abigail Breslin).
Wenngleich klarerweise von äußerst unterschiedlichen Intentionen geleitet, schließen die Vier sukzessive einen Vernunftpakt und kämpfen sich durch ein zombieverseuchtes Land. Während sich das Milchgesicht Columbus - auf der Suche nach seinen entfremdeten Eltern - strikt den eigens definierten "47 Überlebensregeln" unterwirft, metzelt der bis an die Zähne bewaffnete Tallahasse Untote aus Prinzip und zum Vergnügen; ihm bereitet allein der Nachschub an "Twinkies" Sorgen (einer rar gewordenen Süßigkeit). Das Damenduo wiederum folgt der Sehnsucht Little Rocks: sie möchte zu einem kalifornischen Freizeitpark - einer quasi unschuldigen Vergnügungsstätte, Synonym der Hoffnung in ihrer untergegangenen Welt.
Metallicas mächtiges "For Whom The Bell Tolls" unterlegt die aberwitzige Super-Zeitlupen-Eröffnungssequenz von "Zombieland". Das sorgt für gute Laune, sieht gut aus und setzt eine Dynamik in Gang, die der Film bis zum Schluß durchhält: Wenn etwa der chronisch ängstliche Columbus notgedrungen die Umsetzung seiner selbst entworfenen Überlebensregeln demonstriert und NRA-Archetyp Tallahassee wieder einmal zum Baseballschläger greift, ist der blutige Spaß nicht mehr zu bremsen.
Gesundes Timing und einfallsreiche Flashbacks, die die Motive der Protagonisten beleuchten, ergänzen das makabere Vergnügen. Es ist nicht zuletzt Woody Harrelsons Verdienst, daß der - auch in effekttechnischen Belangen gelungene - Streifen gut ankommt. Als Spezialist für grenzwertige Gesellen verkörperte er schon exzentrische Pornoverleger und irre Kriegsveteranen: Der Part des schlagkräftigen, Twinkie-Süchtigen Bill Murray-Fans ist ihm geradezu auf den Leib geschrieben.
So ist es (dem treffsicheren Drehbuch sei Dank) auch Tallahassees unermüdlichem Einsatz und Erfindungsreichtum zu verdanken, daß die vergnügliche Zerstörungsorgie niemals an Elan einbüßt.
Dietmar Wohlfart
Kommentare_
Absolut geiler, lustiger mehr als sehenswerter Film mit Bill Murray in seiner (fast) besten Rolle!! Ein Muss für jeden Zombie-Fan!!