We Feed The World
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Allegrofilm (Ö 2005)
DVD Region 0
96 Min. + Zusatzmaterial,
Features: Interview mit Jean Ziegler, Schul- und Unterrichtsmaterial, "Making Of"
Regie: Erwin Wagenhofer
Die Rodung des Urwalds zum Anbau von Soja als Futter für unser Geflügel? Nicht nur das ist absurde Realität - wie uns die Dokumentation "We Feed The World" zeigt. 08.12.2006
Vor gar nicht allzulanger Zeit spazierte ein Regisseur über den Naschmarkt - wie viele andere auch, um einzukaufen. Beim Anblick der Tomaten stellte er sich eine Frage: Wo kommen die eigentlich her? Dies ist eine durchaus legitime Frage, die sich schon so mancher Einkäufer des täglichen Brots unter Umständen einmal selbst gestellt hat. Im Normalfall verwirft so man einen Gedanken wieder und verschiebt seine Beantwortung auf einen späteren Zeitpunkt, der dann nie eintritt.
Im Fall von Erwin Wagenhofer war das anders: Der Filmemacher wollte der Sache auf den Grund gehen und machte sich - mit einer Kamera im Gepäck und seiner Assistentin Lisa Ganser im Schlepptau - auf den Weg nach Spanien. Dort hielt er in nüchterner Art und Weise auf Video eine Geschichte fest, die seine Frage nach der Herkunft "unserer" Paradeiser in ihrer Einfachheit doch recht absurd beantwortet: Seit den 60er Jahren ist im südspanischen Almeria ein riesiges Feld von Gewächshäusern (25.000 Hektar!) entstanden, in dem Tomaten gezüchtet und künstlich bewässert werden. Das Gemüse wird von afrikanischen Einwanderern geerntet und anschließend per Lkw 3000 Kilometer zu uns nach Österreich verfrachtet. Nun sollte man meinen, wir müßten aufgrund eines derart komplexen Vorgangs für ein Tomaterl mindestens sechs Euro bezahlen. Doch dem ist nicht so, weil die Reisekosten nur ein Prozent des Regalpreises ausmachen.
Da ein Film über den Weg von spanischem Gemüse durch Europa vielleicht ein wenig zu spezifisch wäre, reiht Wagenhofer in seiner Dokumentation "We Feed The World" mehrere solcher Beispiele vom Umgang mit unserer Nahrung und auch deren Verschwendung aneinander. Eigentlich müßte der Film dem Zuseher dank seiner kommentarlosen Berichterstattung die Ausweglosigkeit vor Augen führen, in die wir uns alle manövriert haben - wären da nicht die Protagonisten der Geschichten, die uns einiges über die Verhältnisse erzählen, unter denen sie arbeiten müssen.
Außerdem sehen wir noch den genialen Jean Ziegler, einen Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung, der zwischendurch deutlich Stellung zu den verschiedenen Szenarien bezieht und so zur Emotionalisierung beiträgt. Mit Hilfe dieser ausgewogenen Mischung gelingt es Wagenhofer, den Zuseher zu fesseln und nicht zu sehr in eine radikale Polemisierung abzurutschen. Außerdem bieten der Film und das auf der DVD enthaltene Zusatzmaterial einige Anregungen und Vorschläge, wie man ein wenig an der Änderung der Verhältnisse mitarbeiten könnte.
Wen die Beantwortung der Fragen "Was haben unsere Hühner mit der Rodung des brasilianischen Urwalds zu tun?" oder "Stimmt es, daß in Wien täglich soviel Brot entsorgt wird, wie Graz verbraucht?" nach 90 Minuten Film nicht zum Nach- und/oder Umdenken bewogen hat, der kann sich dann zumindest über Peter Brabeck, den österreichischen CEO von Nestlé, wundern. Dieser erfolgreiche Manager ist nämlich der Meinung, alles sollte einen Wert haben, um uns Konsumenten zu verdeutlichen, was wichtig und wertvoll ist. So wäre es deshalb im Fall des Wassers nötig, es gleich zu privatisieren (und sich somit eine weitere natürliche Ressource unter den Nagel zu reißen) und zu verkaufen.
Das Recht auf Wasser in den Händen von Konzernen wie Nestlé? Was passiert dann mit all jenen von eisernen Marktgesetzen ohnehin benachteiligten Armen, für die ein Zugang zu frischem Wasser schon jetzt ein riesiges Problem darstellt? "Für die müßte man natürlich spezielle Lösungen finden", meint Brabeck. Welche Lösungen das sind, verschweigt der Menschenfreund, der auch gleich klarmacht, in welchen Kategorien er denkt: "Die erste Pflicht, die man als Geschäftsführer hat, ist die Profitmaximierung."
Doch was sind die Pflichten als Mensch? Eine wäre auf jeden Fall, sich diesen Film anzusehen.
We Feed The World
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96 Min. + Zusatzmaterial,
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