Video_Sador - Herrscher im Weltraum

Calveros Urenkel

Sieben illustre Heroen stemmen sich gegen die brutale Expansionsbewegung eines machttrunkenen Tyrannen - in dieser gelungenen "Sieben Samurai"-SF-Variante.    01.03.2006

Akir, ein von friedfertigen, praktisch besitzlosen Humanoiden bevölkerter Planet, erweckt die Aufmerksamkeit des finsteren Invasoren Sador (John Saxon). Gestützt von einer Schar williger Mutantenkrieger und im Besitz des machtvollen Stellar-Konverters, eines monströsen Kriegsgeräts von unwiderstehlicher Feuerkraft, hat der Despot bereits eine Schneise der Unterdrückung und Verwüstung in den Weiten des Weltalls hinterlassen. Als er schließlich in Akir einfällt und die Unterwerfung des pazifistischen Bauernvolkes fordert, wird der ungestüme Knabe Shad (Richard Thomas) auf dem letzten intakten Sternenschiff des Planeten entsandt, um Beistand für die schutzlose Heimat anzuwerben.

Keinen tumben Ideenklau, sondern ein vitales, handwerklich tadelloses Weltraumabenteuer servierte uns Roger Corman 1980 mit "Battle Beyond The Stars". Inszeniert von Jimmy Murakami (der wenige Jahre später mit seinem apokalyptischen Zeichentrickdrama "Wenn der Wind weht" eine eindringliche Reflexion über den Kalten Krieg abliefern sollte) reüssiert der Film an nahezu allen entscheidenden Fronten: Die erste Konfrontation mit Sador etabliert den Diktator als haushoch überlegene Bedrohung und unterstreicht die Hilflosigkeit der technologisch hoffnungslos unterlegenen Bevölkerung Akirs. Die anschließende Rekrutierung einer potenten Helferschar gerät zur ersten großen Bewährungsprobe für den unerfahrenen Jüngling, der aufgrund mangelnder Kenntnisse in Sachen Diplomatie und Kriegsführung anfangs eher unbeholfen durch den luftleeren Raum stolpert. Gleichwohl rettet der übermotivierte Shad den nonchalanten, von der Erde stammenden Raum-"Cowboy" (George Peppard) vor einem Banditenüberfall, entgeht selbst nur knapp der Liquidierung durch den eiskalten Kopfgeldjäger Gelt (Robert Vaughn, der selbstzweifelnde Scharfschütze "Lee" aus John Sturges´ inspirierendem Westernklassiker) und läßt sich von der aufreizenden Amazone Saint-Exmin (Sybil Danning) in ein launiges Pseudogefecht verwickeln.

Wie in den berühmten Inspirationsquellen handeln auch die Helferfiguren in "Sador" aus den unterschiedlichsten Motiven, die glaubhaft veranschaulicht werden und den Boden für den finalen Akt aufbereiten: Der einzelgängerische Gelt etwa schuf sich dank seiner erfolgreich betriebenen, halbseidenen Profession eine Legion von Feindschaften und dürstet nun nach Abgeschiedenheit - ein Luxus, dem ihm das friedliebende Akir zu bieten vermag. Reptilienkrieger Cayman (Morgan Woodward) wiederum stellt den letzten Vertreter einer von Sador einstmals ausgerotteten Spezies - er wird von seiner Rachsucht in die Schlacht getrieben.

Die Inszenierung derselben gelingt durch effektive Bildmontage: Die Schnittwechsel zwischen den tobenden Weltraumkämpfen über Akir und dem wachsam observierenden Feldherrn an Bord seines imposanten Schlachtkreuzers können gefallen - dank der ansehnlichen Modelltricktechniken und nicht zuletzt durch den grandiosen Soundtrack eines blutjungen James Horner. Horners dynamisch-abenteuerlicher Score verschaffte ihm folglich den Arbeitsauftrag für "Star Trek 2"; seine mit Abstand beeindruckendste Symphonie sollte daraus erwachsen. Doch sind es vor allem die ergreifenden Heldentode, die "Sadors" Erstklassigkeit absichern. Die Abgänge größerer Teile der bunten Outlaw-Parade scheinen von Beginn an unausweichlich, die einzelnen Märtyrertode verfehlen ihre emotionale Wirkung aber zu keiner Zeit.

Einer erstaunlichen Zusammenstellung kreativer Köpfe - John Sayles zeichnete für das Script verantwortlich, James Cameron werkelte im Effects-Department, während seine spätere Gattin Gale Anne Hurd als Produktionsassistentin im Einsatz war - gelang ein atmosphärisches Stück SF-Unterhaltung, das sich weder vor den zitierten Filmdenkmälern verstecken muß noch den Vergleich mit zeitgenössischen Genregrößen zu scheuen braucht.

Dietmar Wohlfart