Video_Nackt in New York

Cogito, ergo sum?

Klein, aber fein präsentiert sich die unprätentiöse amerikanische Independent-Komödie rund um die Wirren eines Autorenlebens.    23.03.2004

Eines gleich vorweg: Obwohl Calista Flockharts Name groß das DVD-Cover ziert, hat Frau Ally McBeal nur einen kurzen Cameo-Auftritt in dieser von Martin Scorsese mitproduzierten Komödie. Allerdings ist das auch nicht weiter schlimm, denn hinter dem unscheinbaren Filmtitel verbirgt sich ein durch und durch liebenswertes und süffisantes Lustspiel über den jungen, verkopften Schriftsteller Jake (zu Leinwandleben erweckt vom Avary-Stamm-Mimen Eric Stoltz), der nach einer etwas - nennen wir es einmal - emotional turbulenten Kindheit versucht, sein Leben endlich in den Griff zu kriegen und sich als Autor zu beweisen.

Während er gemeinsam mit seiner Jugendliebe Joanne (Mary-Louise Parker), einer talentierten Photographin, sein Dasein im Nirgendwo fristet, versucht sein Kumpel Ralph "Karate Kid" Macchio Jakes neuestes Stück in New York an den Mann zu bringen. Prompt weckt sein Werk das Interesse eines berühmten Broadway-Produzenten (ein herrlicher Tony Curtis), und Jake muß sich in die verhaßte Großstadt begeben, um an der Realisierung seines ersten Stücks zu arbeiten. Irgendwo dazwischen stehen die weibliche Hauptrolle des Dramas (sehr anzüglich: Kathleen Turner als alternde Soap-Diva) und ein erfolgreicher Galerist (Timothy Dalton), der Joannes Werke ausstellen möchte. Und ehe es sich der ambitionierte Schreiberling versieht, muß er nicht nur sein Talent und seine Person, sondern auch sein engstes Umfeld in Frage stellen.

Voller feinem, intelligenten Humor, einer beachtlichen Cameo-Liste und originellen Details überrascht und gefällt "Nackt in New York" von der ersten Sekunde an und bietet eineinhalb Stunden Amüsement, wie man es zwischendurch immer wieder gern sieht.

Jürgen Fichtinger