Video_DVD-Tips 8/2013

Halali im Heimkino

Mel Gibson ist auf der Flucht, Sly Stallone auf der Jagd - während Michael Shannon und Chloë Sevigny den Finger stets am Abzug haben und Kevin Spacey im Weißen Haus nicht nur die Puppen tanzen läßt.    26.08.2013

Jürgen Fichtinger

Leben und Sterben des Colonel Blimp

ØØØØ 1/2

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(GB 1943/Region 2/Koch Media)

 

Das Filmemacher-Duo Michael Powell und Emeric Pressburger ist dank seiner auf Zelluloid gebannten Technicolor-Visionen wie "The Red Shoes" oder "Hoffmanns Erzählungen" aus der britischen Filmgeschichte nicht wegzudenken. Ende der fünfziger Jahre trennten sich die Wege der beiden, und Powell war mit "Peeping Tom" seiner Zeit so weit voraus, daß er sich (ebenso wie Hauptdarsteller Karlheinz Böhm) ins filmische Abseits bugsierte.

Die knapp dreistündige WWII-Satire "The Life and Death of Colonel Blimp" zählt verdientermaßen zu den größten Powell/Pressburger-Erfolgen und liegt jetzt dank Martin Scorseses Restauration auch bei uns in exzellenter Qualität vor. An dieser Stelle empfehlen wir Interessierten neuerlich die Lektüre von Andrew Moors "Powell & Pressburger - A Cinema of Magic Spaces".

 

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House of Cards - Season 1

ØØØØ

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(USA 2013/Region 2/Sony Pictures Home Entertainment)

 

Endlich schwimmt Kevin Spacey auch im Serienformat mit den Haien: Im Netflix-Remake der britischen 90er-Jahre-Serie gibt er den Abgeordneten Francis Underwood, der im Sumpf der US-Politik genau weiß, wo er hin will, und kein Mittel scheut, um sein Ziel zu erreichen. Unschuldig oder "gut" gibt es in "House of Cards" nicht, nur humorvolle Schattierungen von durchtrieben. Gleich die Eröffnungssequenz bricht geschickt mit einem der größten Tabus von Film und TV (Stichwort: Hund) und führt uns in den ersten drei Minuten vor Augen, was für ein Mensch Underwood ist. Absolut sehenswert - "West Wing" wirkt ab jetzt altmodisch. (Wer nicht auf den deutschen Release im November warten will, kann schon jetzt zum UK-Import greifen; beide Versionen von Sony, deutsche Tonspur inklusive.)

 

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The Iceman

ØØØ 1/2

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(USA 2012/Region 2/Splendid Film/WVG)

 

True-Crime-Aficionados ist der Name Richard Kuklinski spätestens seit der HBO-Dokumentation "The Iceman Tapes: Conversations with a Killer" ein Begriff. Der als "The Iceman" bekannte Auftragskiller Kuklinski beförderte zwischen Ende der vierziger und Mitte der achtziger Jahre angeblich mehr als 100 Menschen über den Jordan, einen Großteil davon im Auftrag der amerikanischen Mafia. Regisseur Ariel Vromen hat sich der Geschichte angenommen und zeigt in seiner unterkühlten filmischen Adaption einen wie immer sehenswerten Michael Shannon als liebenden Familienvater und kaltblütigen Hitman in Personalunion.

 

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Fast Forward


Hit & Miss
ØØØ1/2

(GB 2012/Region 2/Ascot Elite)

 

Die Briten wissen einfach, wie es geht - und servieren uns Chloë Sevigny als transsexuelle Auftrags-KillerIn, die eines Tages herausfindet, daß sie Vater ist. Ihre einzige weibliche Liebschaft ist an Krebs gestorben, hat ihr neben einem Sohn gleich auch noch dessen beide Halbgeschwister hinterlassen und stellt sie somit vor einen Haufen Probleme, die sich nicht unbedingt durch eine Patrone lösen lassen. Nimm dich in acht, Nikita!

 

 

Get the Gringo
ØØØ1/2

(USA 2012/Region 2/Concorde Home Entertainment)

 

Mel Gibson bekommt überraschenderweise doch noch coole Rollen, wie dieser an die "El Mariachi"-Filme erinnernde Get-out-of-a-mexican-prison-flick zeigt. Sehenswert.

 

 

Shootout - Keine Gnade
ØØ1/2

(USA 2012/Region 2/Constantin)

 

Vertraute die steirische Eiche für ihren halbgaren Comeback-Versuch "The Last Stand" auf Regisseur Kim Jee-Woon, so setzte Stallone für "Bullet to the Head" (so der Originaltitel) auf Action-Altmeister Walter Hill. Der ist scheinbar leider nur mehr alt und liefert belangloses 08/15-Genre-Kino. Maximal für Fans von Interesse. Warten wir ab, was Mikael Håfströms "Escape Plan" zu bieten hat, der die einstigen Action-Giganten erstmals als echtes Team vereint.

 

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