Giuseppe Verdi - Otello
ØØØØØ
Deutsche Grammophon/Universal (D 2004)
DVD Region 0
142 Min.
Sänger: Placido Domingo, Renée Fleming, James Morris u. a.
The Metropolitan Opera Orchestra and Chorus/James Levine
Regie: Elijah Moshinsky
Das Verdi-Spätwerk ist wegen akuten Tenormangels kaum mehr realisierbar. Umso erfreulicher, daß man via DVD eine klassische Spitzenaufführung wiedererleben darf. 15.03.2004
Die DVD als Datenträger ist anscheinend im sogenannten E-Musik-Bereich nicht so gefragt, wie man angenommen hat. Wenn man aber bedenkt, was für einen inferioren Schwachsinn man heutzutage auf so manchen Opernbühnen erleben muß, ist der Silberscheibenkonsum wahrscheinlich zukünftig die einzige Alternative, um große Opern zumindest im Heimkino erleben zu können. Und bei der ausbeuterischen Preispolitik der Musiktheaterwichtigtuer, die für Frustabende irre Eintrittspreise verlangen, kostet eine DVD im Vergleich immer noch relativ wenig.
Womit wir auch schon beim Thema dieser Rezension angelangt wären, nämlich dem Shakespeareschen Eifersuchtsdrama mit dem Dreigespann Mohr (zwar nicht politically correct, aber O-Ton Shakespeare) aus Venedig, Desdemona als Gattin und Jago als durchtriebenem Intriganten. Giuseppe Verdi vertonte dieses Musikdrama auf einzigartige Weise, und der nicht minder prominente Arrigo Boito (der Komponist von "Mefistofele") gestaltete aus den Versen des Barden ein Libretto.
Bei der Aufführung aus dem Jahre 1995 waren alle Hauptdarsteller merklich in bester Verfassung. Domingo sprüht nur so vor Energie und drängt alle seine Konkurrenten ins Mittelmaß. Frau Fleming spielt eine wunderschöne (sowohl optisch als auch akustisch) Desdemona; James Morris ist ein überdurchschnittlicher Jago, der aber gut und gern noch etwas mehr Dämonik vertragen hätte. Maestro James Levine hat sein Met-Ensemble bestens im Griff - er versteht es bekanntlich, das gesamte Spektrum zwischen Dramatik und Lyrik auszuleuchten. Das einzige Minus bekommt hier der Chor ab, bei dem öfters der Eindruck mangelnder Probenarbeit aufkommt. Dafür ist die Inszenierung ästhetisch ansprechend, musikalisch hervorragend konzipiert und frei von jedem dummen Spektakel. Neben der Karajan-Produktion ist diese DVD-Neuerscheinung das optimale "Otello"-Erlebnis.
Giuseppe Verdi - Otello
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Deutsche Grammophon/Universal (D 2004)
DVD Region 0
142 Min.
Sänger: Placido Domingo, Renée Fleming, James Morris u. a.
The Metropolitan Opera Orchestra and Chorus/James Levine
Regie: Elijah Moshinsky
Hören darf man heuer auch ganz ohne Maske. Grund genug für den EVOLVER-Klassikexperten Herbert Hiess, seine Musiktips für die Weihnachtszeit unter den virtuellen Christbaum zu legen.
Nicht nur Thomas Angyan, der zukünftige Ex-Chef des Wiener Musikvereins, hätte sich den Abschluß seiner Karriere - ebenso wie Staatsoperndirektor Dominique Meyer - anders vorgestellt. Wie so viele Kulturschaffende gingen beide der angeblichen Pandemie in die Falle.
Wer Rudolf Buchbinder ist, braucht man eigentlich niemandem mehr zu erklären. Der sich im 74. Lebensjahr befindende Star-Pianist ist in Kulturkreisen weltweit ein Begriff - und vor allem in Sachen Beethoven eine Kapazität, an der man nicht vorbeigehen kann und darf.
Pech oder Schicksal - wie auch immer man es bezeichnen mag: Daß die großartige Berliner "Carmen" schon nach der zweiten Aufführung von Amts wegen gestoppt werden musste, hätte sich niemand gedacht. Jetzt kann man sie wohl einige Zeit nur als Stream oder Aufzeichnung betrachten. Die Staatsoper unter den Linden zeigt mit ihr jedenfalls, daß sie dank ihrer hervorragenden Musiker viele der angeblichen Spitzenhäuser übertrifft.
Wie Political Correctness als brutale Verlogenheit entlarvbar ist, zeigt das Stück "Der Vorname" des Autorenduos Patellière und Delaporte. Herbert Hiess hat es in den Kammerspielen erlebt.
Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der "Streß", der oft zu Geschenkskäufen in letzter Minute führt. Um Verlegenheitsgaben wie Socken oder Bonbonnieren zu umgehen, hat der EVOLVER-Klassikexperte einige Tips zusammengestellt, die nicht nur eingefleischten Klassikliebhabern Freude bereiten werden.
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