Video_Blu-ray-/DVD-Tips 5/2014

A Hard Day´s Night

Psychopathische Lehrer, flanierende Tote, legendäre Enten und ausbrechende Vulkane: genau das Richtige, um die November-Dunkelheit aus dem Wohnzimmer zu vertreiben.    14.11.2014

Jürgen Fichtinger & Peter Hiess

Lesson of the Evil

ØØØØ

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(Japan 2012/Region 2/Rapid Eye Movies)

 

Takashi Miike schlägt wieder zu - und zwar so, daß meterhoch das Blut spritzt. Der Vielfilmer führt Fans und Neulinge mit diesem Streifen wieder einmal in eine Schule, verzichtet aber diesmal auf die typischen japanischen Highschool-Dramen. Stattdessen stellt er uns einen überaus beliebten Lehrer vor, der einfach gern Leute umbringt (und das schon, seit er mit 14 Jahren seine Eltern beseitigte). Professor Hasumi nimmt sich zuerst die faulen und verlogenen Schüler vor, rottet aber auch sonst alles aus, was sich ihm in den Weg stellt und gefährlich werden könnte. Genau das tut er auch, als ihm ein paar Jugendliche auf die Spur kommen und die Stationen seines mit Leichen gepflasterten Wegs näher in Augenschein nehmen: Hasumi dreht durch und splattert sich im letzten Drittel des (zuvor manchmal etwas langatmigen) Films ultrabrutal durch seine Wirkungsstätte. Daß Miike dabei nicht mit Anspielungen auf "Die Leiden des jungen Werthers" spart und zu all dem Irrsinn das Lied von "Mackie Messer" ertönen läßt, wird die einen wieder einmal in ihrer Ansicht bestärken, daß der Regisseur ein Genie ist - während andere ihn nach wie vor für einen Wahnsinnigen halten werden. Doch schon wegen der Kritiker, die fanden, daß ein solcher Film in Zeiten der Schul-Amokläufer und eines Anders Breivik "geschmacklos" sei, muß man "Lesson of the Evil" einfach mögen.

 

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The Walking Dead - Season 4

ØØØØ

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(USA 2013-2014/Region 2/WVG Medien)

 

Und sie marschieren immer noch: Während in den USA vor kurzem die fünfte Staffel von "The Walking Dead" gestartet ist, liegt hierzulande endlich Season 4 mit umfangreichem Bonusmaterial auf Blu-ray vor. Selbst nach all den Jahren, die Rick und seine Truppe in der Serien-Inkarnation von Robert Kirkmans Graphic-Novel-Reihe on the postapocalyptic road verbracht haben, ist es für Freunde des klassischen Zombiefilms immer noch eine Freude, in ihre Welt einzutauchen.

Da können die Herrschaften in Westeros noch so oft Ringelpiez mit Anfassen spielen und Ex-Lehrer im Drogenlabor angewandte Chemie praktizieren: Wer einen Schuß traditioneller Untoter braucht, greift zu den "Walking Dead" und verzeiht sogar, daß die dramaturgische Klinge nicht immer so scharf geschliffen ist wie Michonnes Katana.

Was sich sonst noch an der Zombiefront tut? Während es die AMC-Produktion mittlerweile sogar in einen Artikel der aktuellen "Brand Eins"-Ausgabe geschafft hat ("Apokalypse Wow" von Peter Laudenbach), scheiterten Mitläufer wie "Zombieland" bereits nach dem Pilot und auch "Z Nation" oder "iZombie" locken keinen Plünderer aus seinem Versteck hervor.

George A. Romeros filmisches Schaffen ist am besten in Retrospektiven aufgehoben, und für die Crowdfunding-Kampagne von Sohnemann George Cameron Romero für das "Night of the Living Dead"-Prequel scheint sich ebenfalls niemand zu interessieren. Egal - wir freuen uns schon jetzt auf den Heimkino-Release von Season 5 und sind gespannt, wie es in "Terminus" weitergeht.

 

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Donald Duck - Collection

ØØØØØ

zum 80. Jubiläum

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(USA 1934-1950/Region 2/Disney)

 

Die sympathischste Ente der Welt hat auch heuer wieder einen runden Geburtstag - also legte Disney einfach seine drei "Donald im Wandel der Zeit"-DVDs in einer Sammelbox neu auf. Zu den Klassikern aus der bedeutendsten Trickfilm-Ära des Erpels gesellen sich noch Extras wie eine Doku über die Entstehung und Weiterentwicklung Donalds, ein Interview mit der Stimme des Disney-Helden, Bildergalerien, ein Carl-Barks-Porträt (!) und so weiter. Sammler werden das alles natürlich schon besitzen und ärgern sich, daß der vierte Teil der Reihe nach wie vor nur in den USA erhältlich ist; wer aber einfach Donald Duck mag und immer sehen kann, freut sich über die mit 14,69 Euro äußerst preisgünstige Box, die fast sechseinhalb Stunden beste Unterhaltung bietet.

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Beatles - A Hard Day´s Night

ØØØØ 1/2

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(GB 1964/Region 2/Koch Media)

 

"Yeah! Yeah! Yeah!" - so hieß der Streifen, als er in die österreichischen/deutschen Lichtspieltheater kam und nicht nur die Beatlemania förderte, sondern auch Kino- (und Musikvideo-)Geschichte schrieb. Und das ist jetzt auch schon wieder 50 Jahre her, deshalb diese Jubiläumsedition mit neu abgetastetem Bild und ebenso neu gemixtem Soundtrack. Was waren das noch für Zeiten, als selbst Erfolgs-Bands wie die Fab Four ein bis zwei Platten im Jahr herausbringen mußten, von Managern und Plattenfirmen um viel Geld abgelinkt wurden und ihre Hits auch noch in Kinofilmen vorzutragen hatten, damit der Hype möglichst schnell noch mehr Geld einspielte! Gottlob entschieden sich Lennon, McCartney, Harrison und Starr dafür, daß Regisseur Richard Lester ihren ersten abendfüllenden Spielfilm abdrehen sollte. Und der schaffte es, aus "A Hard Day´s Night" ein bis heute sehenswertes Werk zu machen, das witzig ist (der Großvater! die Sprüche!), die Stimmung der Swinging Sixties (bevor die ekelhaften Hippies die Macht übernahmen) perfekt rüberbringt und als Pseudo-Doku auch sehr anschaulich vermittelt, wie "manisch" die Fans damals wirklich waren. Die Reise von Liverpool nach London gerät für Beatles wie Zuseher zur Chaos-Komödie, die für Time nicht umsonst als einer der "100 besten Filme aller Zeiten" gilt. Auf DVD gibt es neben Audiokommentar, zwei Kinotrailern und einer Bildergalerie keine Extras - aber andererseits (und das muß man nach ein paar Jahren endlich sagen): Wer schaut/hört sich denn all dieses Zeug wirklich an?

 

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Pompeii

ØØØ

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(CA/D/USA 2014/Region 2/Constantin)

 

Er ist pathetisch, kitschig und bietet keinerlei Überraschungen oder inspirierte Momente. Trotzdem hat EVOLVER-Liebkind Paul W. S. Anderson mit "Pompeii" den ersten brauchbaren Katastrophenstreifen rund um einen ausbrechenden Vulkan seit Jahren geschaffen - sogar mit Gladiatoren. Lesen Sie mehr dazu in unseren Film-Tips. Da können sich "Dante´s Peak" und "Volcano" als vergessene Aschehäufchen weiterhin hinterm Ofen verstecken.

Daß Tiefenwirkung und "In your face"-Späße im 3D-Verfahren zumindest eine Anmutung von Handlung nicht ersetzen können, hat Anderson nach den letzten beiden "Resident Evil"-Debakeln scheinbar auch begriffen und liefert neben dem kurzweiligen Vergnügen auch endlich wieder einen hörenswerten Audiokommentar ab.

 

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Across the River

ØØØ

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(I/Region 2/Marctropolis)

 

Don´t believe the hype! Das möchte man dem Filmfreund zurufen, der sich von dem Sager "Das italienische EVIL DEAD" auf dem DVD-Cover irreführen läßt. Lorenzo Bianchinis Horrorfilm hat nämlich so gar nichts mit Sam Raimis Blut-und-Beuschel-Klassiker (und schon gar nicht mit dem Remake!) zu tun. Stattdessen setzt der italienische Regisseur auf Found Footage - ja, lästig, aber in dem Fall verzeihlich -, ein wenig Giallo-Stimmung und vor allem Gruselatmosphäre, wie sie einst David Lynch so surreal und eindringlich vermitteln konnte. Die Story handelt von einem Naturforscher, der im Grenzland Italien/Slowenien Kameras aufstellt, mit denen er Tiere beobachtet. Und auf den Bildern dieser Photofallen tauchen immer wieder seltsame Dinge auf. Tiefer und tiefer dringt der Forscher auf der Spur der Wildtiere in den finsteren Wald vor, bis er an einen Fluß stößt - und natürlich keine der Cover-Warnungen ("Geh nicht allein in den Wald ...", "Überquere nicht den Fluß!") beherzigt, sondern ein verlassenes Dorf entdeckt, in dem das Grauen auf ihn wartet. Logischerweise. Und mit ausgewaschenen Farben. Bianchini nimmt sich für seinen Film einiges vor, kann aber die eigenen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Dennoch: ein durchaus sehenswerter Beitrag in der Flut an Geister- und Indie-Horror-Filmen der jüngeren Vergangenheit. Die DVD bringt als Special Features zwei Kurzfilme, ein "Making of" und eine Trailershow.

 

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Fast Forward


Don Jon
ØØØ

(USA 2013/Region 2/Ascot Elite)

 

"Wenn du willst, daß etwas ordentlich gemacht wird, nimmst du es am besten selbst in die Hand." Das hat sich auch Joseph Gordon-Levitt gedacht - und so handelt sein Regiedebüt von einem passionierten Masturbator, der die virtuellen drei X einem echten Techtelmechtel vorzieht. Bis er die Frau seines Lebens kennenlernt. Kollege Prenner nennt es ein "leichtfüßiges, dabei aber keineswegs leichtgewichtiges Lustspiel". Dem schließen wir uns an.

 

 

Hijacking
ØØØ1/2

(Dänemark 2012/Region 2/Ascot Elite)

 

Wer Tom Hanks lieber gestrandet auf einer Insel als inmitten finsterer Piraten wähnen möchte und dabei trotzdem nicht auf eine ähnliche Handlung wie bei Paul Greengrass´ "Captain Phillips" verzichten will, dem liefert Tobias Lindholm mit "Kapringen" eine gelungene Alternative aus Dänemark.

 

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