The White Stripes - Elephant
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XL/Zomba (USA 2003)
CD: The White Stripes - Elephant 12.05.2003
Schizophrenie, soweit Auge und Ohr reichen. Die White Stripes, wahlweise Geschwister- oder Ehepaar, machen schrammeligen LoFi-Rock und steigen auf Platz eins in die Briten-Charts ein. Sie weigern sich, Baßspuren auf ihr Album zu packen und bringen eine Single heraus, die auf einer ebensolchen - mit Gitarre imitiert - basiert.
Die Musik ist in sich homogen. Ein paar musikalisch gar nicht melodisch oder poppig klingende Akkorde und ein kurzes Gitarrensolo genügen Mastermind Jack White meist, um zusammen mit Megs Drumparts und den Vocals einen Song zu bilden. Vor allem hat das Ganze Charme. Viel davon. Und es funktioniert. Spätestens nach dem genialen "In the Cold, Cold Night" wird es schwer, den eigenen Ohren zu trauen. Songs, wie man sie sich erträumt, tauchen plötzlich auf, um gleich darauf wieder ein paar schiefen Akkordfetzen Platz zu machen. Jack White schüttelt reihenweise mitreißende Melodien aus dem Ärmel.
Gerade das schwer Kategorisierbare, das Auf und Ab zwischen experimentellen und klassischen Songs begeistert, wenn man von der alltäglichen Musik genervt ist. Wie konnte man die White Stripes nur je in einen Topf mit den ganzen "The"-Bands werfen?
"I´m not a genius, but maybe you remember this", spekuliert Jack White in einem der 15 Songs und faßt das Album damit treffender zusammen, als es Heerscharen von Musikjournalisten vermögen. Musik mit Gefühl. Musik, die die Lethargie beendet, die man empfindet, wenn man zuviel Musik kennt. Musik, die man fühlt. Starke Platte.
Jahrelang nur ein Gerücht, jetzt real: Das deutlich elektronisch orientierte Debüt des Deftones-Nebenprojekts wirft Fragen auf, beantwortet diese nur notdürftig und ist daher interessant.
Blackmail-Sänger Aydo Abay ist offenbar in Arbeitswut verfallen und wirft gleich zwei Platten seines Nebenprojekts auf den Markt. Zumindest beim "richtigen" neuen Album stimmt die Qualität.
Die New-Metal-Chamäleons versuchen auf ihrem Drittwerk die bisherigen Ausflüge in progressiven Rock und Metal zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammenzuführen. Mit Erfolg.
Ist es der zuvor erfolgte Ausstieg von Bass-Weirdo Nick Olivieri, der diese Platte zum qualitativen Zwitter macht? Schwer zu beurteilen. Genauso wie dieser Langspieler.
Wem die Funkstille Meshuggahs schon zu lange dauert, dem könnte diese Platte die Durststecke verkürzen. Fünf Norweger kombinieren die Attitude von Rush mit Mudvayne-Gitarren.
Durch Rekombination von Rock-Elementen entschweben T.O.D. berechenbaren Sphären. Eindrücke vom Weg zur Spitze.
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