Placebo - Sleeping With Ghosts
ØØØ
Hut/Virgin (GB 2003)
CD: Placebo - Sleeping With Ghosts 31.03.2003
Der Ausverkauf der 80er Jahre ist in vollem Gange; davon zeugt u. a. Brian Molkos neues Album "Sleeping With Ghosts". Der Opener der zwölf Nummern zählenden Audio-CD klingt wie The Cure 1981, mit einem Schuß Metal-Attitüde - ein Intro "instrumental". Schon ab der zweiten Nummer beginnt Brian sich so richtig im Selbstmitleid zu suhlen, das von so manch dunklem Gruftherz für ein höheres Gefühl gehalten wird.
Und es reißt uns mit. Brians ausdruckstarke Stimme, einmal manisch kreisend, dann wieder beschwichtigend kontemplativ, lenkt immer wieder erfolgreich davon ab, daß da im Hintergrund mit banalsten Indie-Hitparaden-Templates gekocht wird. Ein echtes Manko. Die Melodien der Refrains drehen sich wie auf den Alben vorher immer um sich selbst, und schon bald zeigt sich: Auf diesem schönen Album fehlt ein Knüller.
Molkos Songwriting zielt wie gehabt auf die Tränendrüsen der sensiblen Fan-Gemeinde. Im Gleichschritt des Untergangs westlicher Wertegemeinschaften tanzen wir einmal mehr bitter lachend in den Abgrund - und die Melancholie nehmen wir mit. "Sleeping With Ghosts", Placebos vierter Longplayer, bietet also ein Dutzend guter Popsongs zwischen zornig und nachdenklich. Mehr Variationsbreite hätte den Kompositionen gut getan; so spürt man förmlich den Druck, fertig zu werden. Hoffen wir, daß Placebo nicht schon bald - wie Legionen guter Bands zuvor - zu einer Marketing-gerechten Schablone erstarren, um mediengeilen Analphabeten zum Fraß vorgeworfen zu werden.
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