Newsletter Edition 2003_Archiv

The Clooney Factor

Kino: Geständnisse    28.04.2003

Als Jungregisseur muß man schon ein kapitaler Hoffnungsträger und/oder maßlos begnadet sein, um für seinen Debütfilm Hollywood-Größen wie Julia Roberts, Brad Pitt oder Matt Damon für diverse Haupt- oder Nebenrollen, Scriptwriter extraordinaire Charlie Kaufman fürs Drehbuch und Steven Soderbergh als Produzent gewinnen zu können. Oder man heißt George Clooney, ist anerkannter Chefcharismatiker und als Darsteller gleichermaßen Garant für gehobenes Niveau und gute Einspielergebnisse. Eines Tages muß dem Mann ein Fähnchen namens Selbstverwirklichung gewinkt haben...

In launiger Machart nimmt sich Clooney eines leichtverkäuflichen Themas an: der (semi-)authentischen Geschichte von Aufstieg und Fall des TV-Produzenten Chuck Barris (exzellent: Sam Rockwell), der sich in den 60ern und 70ern neben der Entwicklung zahlreicher TV-Shows als Auftragskiller für die CIA verdingte.

Anzumerken sind dem Film und insbesondere der kinematischen Umsetzung offensichtlich seine Inspirationen: die Bild- und Farbästhetik Soderberghs und das Schwarzhumorige der Coen-Brüder. Somit pendelt sich "Geständnisse" trotz charmanter Momente oft recht unentschlossen zwischen dem Schaffen von Georges Stammregisseuren ein. Zweiflern sei der demnächst anlaufende, eine ähnliche Thematik mit größerer Bestimmtheit verhandelnde "Auto Focus" von Paul Schrader ans Herz gelegt.

Bis dahin gilt: Ein Clooney macht noch keinen guten Film. Aber - ob einiger erfrischender Ansätze - auch nicht unbedingt einen schlechten.

Christoph Prenner

Geständnisse

ØØØ

Confessions of A Dangerous Mind

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USA 2002

113 Min.

dt. Fassung und engl. OF

Darsteller: Sam Rockwell, Drew Barrymore, George Clooney, Julia Roberts u. a.

Regie: George Clooney

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