Newsletter Edition 2003_Archiv

Pop von Abseits

CD: Echoboy - Giraffe    17.03.2003

"All that we can do is sit and wait/for the money to accumulate/but it´s never gonna happen to me/because I don´t look good on TV" ("Good On TV").

Kein Zweifel: Auch Richard Warren ist kein Befürworter der auch hierzulande in seuchenmäßigem Ausmaß verbreiteten Popsternchenrekrutierung via Karaoke-Castingshows. Doch verglichen mit der unleidigen Trällertantenschwemme hat Warren einen respektablen musikalischen Background und vor allem Talent, das ihm vor einigen Jahren beinahe einen Gitarristen-Job bei Oasis eingebracht hätte. Da daraus gottlob nichts wurde, überzeugte er 2000 mit dem großartig indifferenten Album-Doppelpack "Volume 1 & 2", angesiedelt in einer unnahbaren, schwer kategorisierbaren Grauzone aus Noise-Pop, Krautrock und Elektronikgefrickel.

"Giraffe", sein drittes Werk, erweist sich in seiner offenkundigen Referenz an den 80s-Electro-Pop der Marke New Order/Scritti Politti, wohl auch aufgrund der Mithilfe von Depeche-Mode-Produzent Flood, als weit fokussierter und zugänglicher. Auch wenn sich der Echojunge gelegentlich im von Primal Scream bestellten Feld des acidverseuchten BigBeat-Rock ("Wasted Spaces") oder in Warpscher Brrzzel-Elektronik ("Summer Rhythm") verläuft, gibt er in Stücken wie dem housig-hymnischen "Don´t Destroy Me", dem gitarrenrockenden Opener "Automatic Eyes" oder dem bissigen Ohrwurm "Good On TV" doch ein ganz großes Versprechen fürs den Pop von morgen ab. Aufreibend, laut, extravagant, betörend, überwältigend. Pop, eine Definitionssache.

Christoph Prenner

Echoboy - Giraffe

ØØØØ

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Mute/Virgin (GB 2002)

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