Beans - Tomorrow Right Now
ØØØØ
Warp/Zomba (USA 2003)
CD: Beans - Tomorrow Right Now 24.03.2003
Warp geht HipHop? Ja! Und zur Beruhigung: Nein, hier werden keine Konzessionen an einen wie immer gearteten Markt betrieben. Denn wie schon beim ‘uvre von Beans´ Ex-Crew, dem für den HipHop der Spät-Neunziger/Früh-Nuller wegweisenden Anti-Pop Consortium, deren Schwanengesang "Arrythmia" auch bereits via Warp veröffentlicht wurde, ist auch sein Solodebüt eher Stoff für "WIRE"- denn für "Source"-Leser. Letztere würden "Tomorrow Right Now" wohl als Studenten-Rap oder Kunst-Kram schelten. Mit solchen Menschen muß man aber auch nicht reden. Die dürfen Nelly voll phatt phinden (sorry!) oder Lil´ Kim in den Ausschnitt starren, das soll uns hier nicht weiter stören.
Denn hier wird weiter an der Zukunft gefeilt und die klingt verstörender, verlockender, sperriger, spannender. Electro ohne clash, digitales Pling Plong bester (ja!) Warp-Schule, Old-School Minimalismus, Future Funk und ein Rapper, der sich diese Bezeichnung auch verdient. Wortfluten at the speed of light, ein "Wordsmith extraordinaire" (Presseinfo), einer der skillfullsten MCs derzeit, das ist er, der Beans. Und er hat uns ein vor Ideen- und Detailreichtum schier berstendes Album vorgelegt, an dem sich wohl auch noch einige der selbsternannten Innovatoren (sowohl von HipHop als auch von Elektronik) werden abarbeiten müssen. Bin schon neugierig, was der gute Saul Williams da nachlegen wird. Listen without prejudice.
Im finalen Teil der EVOLVER-Festival-Berichterstattung müssen sowohl Woody Harrelson als auch Mads Mikkelsen mit einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld fertig werden - freilich aus ganz unterschiedlichen Gründen. Hereinspaziert in "Rampart" und "Jagten".
Alte Helden, neue Helden: Takeshi Kitano findet in "Autoreiji: Biyondo" langsam wieder zu seiner Form zurück, verheddert sich aber letztlich zu sehr in der Handlung. Dafür darf Ben Wheatley nach "Sightseers" endgültig in die Riege der erstaunlichsten europäischen Regisseure aufgenommen werden.
Bleibende Eindrücke der ersten Viennale-Tage: Die akribische Doku "Room 237" zerlegt "The Shining" in alle Einzelbilder, die große Matthew-McConaughey-Schau "Killer Joe" dafür Hendln in mundgerechte Portionen.
Plötzlich A-List: Spätestens seit seinen Auftritten im "Avengers"-Film und im vierten "Mission: Impossible"-Teil gilt Jeremy Renner als Hollywoods kommender Superstar, auch wenn er darin eher nur in der zweiten Reihe stand. Im aktuellen "Bourne"-Sidequel spielt er nun auch erstmals in einem Blockbuster die Hauptrolle - zumindest so lange, bis Matt Damon wieder zurückkehrt. Der EVOLVER hat den 41jährigen zum Interview getroffen.
Daß das /slashfilmfestival im Wiener Filmcasino eine gar nicht genug zu lobende Bereicherung der heimischen Kinolandschaft darstellt, hat sich längst herumgesprochen. Der EVOLVER stellt ausgewählte Glanzlichter des dritten Durchgangs vor.
Das dritte und letzte Kapitel unserer Viennale-Berichterstattung steht im Zeichen der Unruhe vor dem Sturm - und damit der beeindruckendsten Arbeit des Festivals: "Take Shelter".
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